Domaine de la Presidente 2013 aus Jacques Weindepot: 8,70 Euro für einen künftigen Grand Cru aus Cairanne

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Ein echtes Weindorf ist die Gemeinde Cairanne im Departement Vaucluse, rund 40 Kilometer nördlich von Avignon. Mit seinen so gut wie ausschließlich im Weinbau beschäftigten rund 1000 Einwohnern und einer Rebfläche von 1350 ha kann man von einer Superlative für die Cotes-du-Rhone-Villages-Gemeinde durchaus ausgehen: jedem Bewohner stehen mehr als ein Hektar Rebfläche gegenüber. Den Status einer Village-Gemeinde – was höhere Qualität, geringere Erntemengen (42 hl pro ha) und ein wenig höhere Preise bedeutet – weist Cairanne seit 1967 auf. Auf die Village-Weinberge entfallen ca. 800 ha.

Cairanne – mehr Hektar als Einwohner

Während man sich in dem sonst schmucklosen Örtchen mit der charakteristischen Wehrkirche um den Dorfhügel, eine Zeitlang über die Aufwertung des Weingebietes freute, gibt es seit den 80er Jahren hartnäckige Bestrebungen, für Cairanne den Grand-Cru-Status zu erreichen. Ein längeres Procedere musste wohl einkalkuliert werden, da in Cairanne sowohl Rot-, als auch Rosé- und Weißweine gekeltert werden. Eingeweihte rechnen aber damit, dass es im Jahr 2015 klappen könnte.
In den sehr gepflegten, im wahrsten Sinne des Wortes „Weingärten“ von Cairanne werden aus dem traditionellen Reben-Sortiment der Rhone allerdings tolle Weine gezogen, die Krügers Weinlexikon zu den besten ihrer Qualitätsstufe zählt. Hugh Johnson vergibt an die Weine des Ortes zwei bis drei Sterne, was „überdurchschnittlich“ bis „bekannt/berühmt“ bedeutet. Wiewohl 2013 über 27000 hl in Cairanne geerntet werden, was etwa 3,6 Mio. Flaschen entspricht, werden Cairanne-Weine in Deutschland eher selten gehandelt.

Zwar scheint Johnson von den Rot- und Weißweinen des Ortes besonders angetan, der britische Weinexperte bewertet allerdings allgemein die Rosés nicht so hoch wie die roten und weißen Geschwister; zu Unrecht, denn gerade die Rosé-Weine aus Cairanne sind eine Wucht und werden in Frankreich wegen ihres kräftigen Aromas und ihres aromatischen Dufts hoch geschätzt.

Der „Domaine de la Presidente 2013“ bei Jacques Weindepot

Leider hat sich das Jacques-Weindepot ebenfalls allein mit den Rotweinen aus Cairanne „verheiratet“. Aktuell bieten die Jacques-Leute einen Rotwein von der „Domaine de la Presidente 2013“ an. Die Domaine ist zwar im benachbarten Saint-Cecile-les-Vignes beheimatet, die Weine kommen aber vom benachbarten Feld in Cairanne.

Der fast schwarzfarbige Wein wartet mit Kirsch- und Brombeer-Aromen auf, auch Vanille-Töne sind zu finden. Mit 13,1 Volumen-% Alkohol und bei geringem Restzucker und Säure, handelt es sich um einen wunderbar ausbalancierten, fruchtigen, kräftigen, eleganten Wein, der für 8,70 € zwar etwas höher im Preis liegt, als ein einfacher Rhone; allerdings könnte es sein, dass man damit bei Jacques Weindepot einen künftigen Grand Cru erwirbt.

Auf jeden Fall ist der Unterschied zu einem Rhone-AOC, der für sich genommen meist einen perfekten Tropfen darstellt, deutlich zu bemerken. Vielleicht kommt es nicht von ungefähr, dass man einen Cairanne-Village, etwa aus der Domaine von Max Aubert, in jedem guten Restaurant der Region findet.
Die Domaine stammt übrigens ursprünglich aus dem Besitz einer sehr alten provenzalischen Adelsfamilie, der im Zuge der französischen Revolution 1789 in bürgerliche Hände überging. Der Name bezieht sich auf die Präsidentschaft eines der Eigentümer im Rat von Aix-en-Provence.


Bildnachweis: © morguefile.com – EricBerthe

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

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