Chateauneuf du Pape: von ALDI oder doch lieber aus dem Fachhandel?

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Im Süden Frankreichs, gerade ein paar Kilometer nördlich des einstigen Papstsitzes Avignon, liegt die mit Abstand bekannteste Einzellage (Appellation) des Rhône-Tals: Das Chateauneuf du pape. Hier ließ Papst Johannes XXII. ein Schloß zur päpstlichen Residenz umbauen und gab dem Weinbau entscheidende Impulse.

Das alles klingt sehr erhaben und das sind die Weine von Weingütern wie den weltberühmten Château de Beaucastel oder Château Rayas auch. Doch man muss nicht unbedingt für viel Geld solche Flagschiffe der Rhoneweine erstehen um einen schönen chateauneuf du pape im Glas zu haben. Folgender Erfahrungsbericht soll ein wenig helfen, die richtige Kaufentscheidung zu treffen.

Papst ist nicht gleich (ALDI-)Papst

Nicht jeder Wein dieser Herkunft ist auch gleich ein geschmacklicher Treffer, auch wenn auf vielen das Wappen mit den päpstlichen Insignien prangt. Fangen wir beim günstigsten Vertreter an, dem Chateauneuf du Pape AOC aus dem ALDI. Ab und zu sieht man diesen „vin du pape“ in den Regalen stehen und ein niedriger Preis von gerade mal knapp 10€ macht den Kauf attraktiv.

Doch wir sprechen hier von einem kraftvollen, tanninreichen und sehr lagerfähigen Rotwein welcher Weltruhm genießt. Sicherlich ist dieser günstige Vertreter mit der Bezeichnung AOC „Kontrollierte Herkunftsbezeichnung“ kein qualitativer Reinfall, dennoch sollte man für eine vernünftige Flasche lieber zum Fachhandel gehen.

Ein Preisvergleich zwischen den einfachen Flaschen von ALDI oder Supermarkt mit dem Fachhandel zeigt einen großen Sprung auf. Mit ungefähr zwanzig Euro pro Flasche und mehr muss man rechnen und sollte man auch zu zahlen bereit sein. Dann klappt’s auch mit der großen Gaumenfreude und sicherlich auch mit dem Nachbarn.

Der Jahrgang gibt den Ton an

Egal wo man nun zugegriffen hat, der Jahrgang ist für ein tolles Trinkvergnügen enorm wichtig. Es gilt die Regel, der aktuelle Jahrgang liegt immer 2 Jahre vor dem aktuellen Jahr. Momentan ist also der 2012er gerade frisch auf der Flasche. Möchte man den Wein kaufen und sogleich aufmachen, lohnt sich eher der Griff zu einem älteren Exemplar, wobei Idealerweise mindestens fünf Jahre seit der auf der Flasche vermerkten Jahrgangszahl vergangen sein sollten. Belohnt wird dies mit einem weniger gerbigen, deutlich fruchtigeren und runderen Geschmack.

Natürlich spricht auch nichts gegen den Kauf eines jungen Jahrgangs und entsprechend langer Lagerung im eigenen Weinkeller. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass die Temperatur nicht zu hoch und dauerhaft gleichmäßig sein muss. Eine Temperatur von 12-14 Grad ist ideal um Wein langsam reifen zu lassen. Etwas tiefer oder höher ist auch nicht schlimm, große Schwankungen jedoch sind unbedingt zu vermeiden. Eine hohe Luftfeuchte schützt zudem vor starker Verdunstung und somit Verlust an Inhalt oder im schlimmsten Fall vor Ausläufern.

Für alle die besonderen Wert auf den richtigen Jahrgang legen, seien noch ein paar Gute Jahrgänge genannt und dafür muss es gar nicht zu alt sein: Tolle Jahrgänge der großen Einzellage Chateauneuf du Pape sind 2008, 2009 und jüngst der vorletzte Jahrgang 2011. Man hat zur Zeit also die Möglichkeit, bezahlbare Exemplare großer Jahrgänge zu kaufen ohne ein Vermögen ausgeben zu müssen. Und vergessen wir zum Schluss nicht die weiße Variante, den chateauneuf du pape blanc, dessen beste Vertreter im kleinen Eichenholzfass ausgebaut werden und mit Kraft wie auch einem deutlichen Holzaroma aufwarten.


Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild: Inu

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