Champagner: Prickelnder Genuss aus Frankreich

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Champagner – kein anderer Schaumwein aus Frankreich oder dem Rest der Welt hat einen vergleichbaren Ruf. Zu einem romantischen Candlelight Dinner oder für einen ganz besonderen Anlass kommt nur Champagner in Frage. Doch was verbirgt sich hinter dem Namen? Wir haben die Antworten.

Frankreich ist auf der ganzen Welt berühmt für seine kulinarischen Köstlichkeiten. Das bekannteste Getränk und noch dazu einer der größten Exportschlager dürfte dabei – neben den legendären französischen Weinen – der Champagner sein. Champagner ist ein sogenannter Schaumwein, der nach streng festgelegten Regeln in den Weinbaugebieten der Champagne angebaut und gekeltert wird. Ausschließlich Schaumweine aus der Region Champagne mit ihren einmaligen Böden dürfen den Namen Champagner tragen.

Die wunderschöne Champagner Region in der Ardenne nahe Épernay lädt zum Träumen ein. (#1)

Die wunderschöne Champagner Region in der Ardenne nahe Épernay lädt zum Träumen ein. (#1)

Wer auch immer in der Vergangenheit versuchte, den Namen Champagner für seine Produkte aus anderen Regionen in Frankreich oder gar aus anderen Ländern der Welt zu verwenden, dem wurden empfindliche finanzielle Strafen angedroht und das Vorhaben untersagt. Schließlich steht nicht nur der gute Ruf der Region Champagne, sondern vor allem die besondere Qualität des Champagners auf dem Spiel. Die echten Champagnerreben wachsen nämlich auf Böden, die es so nirgendwo sonst auf der Welt gibt – und das schmeckt man.

Champagner aus Frankreich – die Herkunft entscheidet

Die Champagner Anbaugebiete in Frankreich in einer Übersicht. (#2)

Die Champagner Anbaugebiete in Frankreich in einer Übersicht. (#2)

Das Anbaugebiet, in dem die Trauben für den Champagner wachsen, wurde am 22. Juli 1927 fest umrissen: Es sind insgesamt rund  34.000 Hektar Fläche, mittlerweile beinahe vollständig bestockt. Die festgelegte Anbaufläche ist nicht Eins zu Eins mit der administrativen Region Champagne-Ardenne und der historischen Landschaft Champagner vergleichbar, sie umfasst zusätzlich Weinberge in den Regionen Picardie und Ile-de-France.

Die Böden der Champagne sind unterschiedlich beschaffen, deshalb erfolgte die Einteilung in verschiedene Regionen: Die wichtigsten Anbaugebiete sind Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Côte des Blancs sowie Côte des Bar.

Für den Champagner werden vor allem drei bestimmte Rebsorten genutzt, die auch als Weine in aller Welt bekannt sind: die roten Sorten Pinot Noir, auch Spätburgunder genannt, die dem Wein die Fülle verleiht, sowie der fruchtige Pinot Meunier oder Schwarzriesling, machen je 37 Prozent der Fläche aus, die feinen weißen Chardonnay-Trauben dagegen 26 Prozent.

Geschmack und Charakter der jeweiligen Champagner-Sorten werden letztlich vor allem durch das Mischungsverhältnis der Rebsorten geprägt – und das ist je nach Region in Frankreich etwas unterschiedlich. In der Region Côte des Blancs entstehen allerdings hauptsächlich reine Chardonnay-Cuvées, die sogenannten Blanc de Blancs. Die meisten Champagner-Sorten tragen übrigens den Zusatz „brut“ – das bedeutet „herb“ oder „roh“ und weist darauf hin, dass der betreffende Champagner sehr trocken ist und nur sehr wenig Zucker enthält – gerade so viel, um die Säure auszugleichen. Es gibt allerdings sogar noch Steigerungen wie „Extra Brut“ oder „Ultra Brut“, deren Restzuckergehalt noch geringer ausfällt.

Rebstöcke mit den besten Champanger Trauben in Reims (Frankreich). (#3)

Rebstöcke mit den besten Champanger Trauben in Reims (Frankreich). (#3)

Im Jahr 2015 wurde die Champagne, im Speziellen die historischen Weinanbaugebiete von Hautvilliers, Aÿ und Mareuil-sur-Aÿ, der Hügel von Saint-Nicaise bei Reims sowie die Champagneravenue und das Fort Chabrol in Épernay, offiziell in die Liste des „UNESCO-Weltkulturerbes“ aufgenommen und damit für den besonderen Charakter der Weinberge, Weinkeller und -häuser der Champagne ausgezeichnet.

Champagner – ein Schaumwein mit einer großen Geschichte, nicht nur in Frankreich

Ein weltbekannter Champagner ist der Dom Pérignon, der seinen Namen dem gleichnamigen Abt (1638 bis 1715) zu verdanken hat. Der Benediktinermönch spielte, wenn man der Legende Glauben schenken möchte, eine wichtige Rolle in der Geschichte des Champagners. Er soll einst das Prinzip der Flaschengärung erfunden haben und gilt damit auch als der Urvater des Champagners.

Ein Besuch der berühmten Statur von Dom Pérignon lohnt in jedem Fall. (#4)

Ein Besuch der berühmten Statur von Dom Pérignon lohnt in jedem Fall. (#4)

Die Flaschen, die für Champagner verwenden werden, verfügen übrigens über besonders dicke Wände, die hohem Druck standhalten können. Zudem sind die Flaschen mit einem langen Hals ausgestattet, in dem sich die Hefe nach der zweiten Gärung sammelt. Typisch für Champagnerflaschen ist darüber hinaus nicht nur ihre grüne Farbe, sondern auch der konisch nach innen gewölbte Boden, der sich nicht nur positiv auf die bereits erwähnten Druckverhältnisse in den Flaschen auswirkte. Durch die Wölbung konnten die Winzer die Flaschen im sogenannten Rüttelpult ineinander stecken und damit eine größere Anzahl gleichzeitig dieser Prozedur unterziehen. Es gibt verschiedene Flaschengrößen für Champagner, die Palette reicht hier von 0,2 Litern Fassungsvermögen bis hin zu sage und schreibe 30 Litern. Besonders verbreitet ist jedoch die Standardgröße 0,75 Liter.

Das ehemalige Kloster des berühmten Abtes in Hautvillers ist heute die Herstellungsstätte des Champagners Dom Pérignon, der als eines der Aushängeschilder der Champagner-Firma Moët & Chandon entsteht. Die Cuvée für den in aller Welt beliebten Dom Pérignon wird aus einem ausgewogenen Mix aus Chardonnay und Spätburgunder gewonnen. Er wird jedoch nur in ausgewählten Jahren produziert, was ihn besonders exklusiv und begehrt macht – mindestens 100 Euro kosten eine Flasche in der Regel.

Veuve Clicquot und Moët & Chandon: Champagner Klassiker aus Frankreich

Die Geschichte des berühmten Champagners Veuve Clicquot nahm ihren Anfang im Jahr 1772 in Frankreich. Damals gründete Philippe Clicquot in der Stadt Reims das Champagner-Unternehmen. Später ging die Firma dann in den Besitz seiner jungen Schwiegertochter Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin über – Veuve ist das französische Wort für Witwe. Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin machte den Champagner aus Reims nicht nur zum „In“-Getränk in Paris, sondern nach und nach in ganz Europa. Veuve-Clicquot gehört heute zum LVMH-Konzern.

Izwischen ist Champagner ist das „In“-Getränk in ganz Europa. (#5)

Izwischen ist Champagner ist das „In“-Getränk in ganz Europa. (#5)

Zu diesem gehört auch Moët & Chandon, eine weitere sehr bekannte Kellerei, deren Geschichte 1743 mit der Gründung in Épernay durch Claude Moët begann. 1833 wurde der Name erweitert, als Jean-Remy Moët das Unternehmen sowohl an seinen Sohn Victor Moët als auch an seinen Schwiegersohn Pierre-Gabriel Chandon de Briailles vererbte. Unter der Stadt Épernay erstrecken sich über eine Länge von mehr als 110 Kilometern die Keller von Moët & Chandon und insgesamt verkauft das Unternehmen im Jahr durch-schnittlich mehr als 60 Millionen Flaschen Champagner, darunter mittlerweile wie bereits beschrieben auch der legendäre Dom Pérignon.

Die Geschichte des Champagners ist lang und wechselhaft, der Absatz des Luxusge-tränks war immer auch von weltweiten Entwicklungen betroffen – und gilt durchaus als ein zuverlässiger Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft. Dementsprechend beutelten im Jahr 2008 die Folgen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise auch die Champagne: So sank nach einem Rekordjahr 2007 der Absatz im Jahr 2008 um 4,8% auf 322,5 Millionen Flaschen, 2009 fiel er weiter auf 293,3 Millionen Flaschen. Die zulässige Erntemenge wurde daraufhin auf 9700 Kilogramm Trauben pro Hektar Anbaugebiet reduziert. Nach diesem Einbruch kam es zu einer Markterholung, auch wenn in 2016 erneut ein leichter Rückgang von 312, 6 Millionen Flaschen im Vorjahr auf 306 Millionen Flaschen zu verzeichnen war.

Grundsätzliche Sorgen müssen sich die Champagner-Unternehmen jedoch wohl kaum machen: Das Kultgetränk hat seine Fan-Gemeinde auf der ganzen Welt – und genaue Analysen beweisen, dass Menschen selbst in wirtschaftlich schlechteren Zeiten bereit sind, mehr Geld für den prickelnden Schaumwein aus Frankreich zu bezahlen.


Bildnachweis: © Shutterstock -Titelbild Martchan, -#1 travelpeter, -#2 Rainer Lesniewski , -#3 PK.Inspiration_06, -#4 PHB.cz (Richard Semik) , -#5 Carlos Horta

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