Weinsäure: Vorkommen, Verwendung und Tipps

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Weinsäure wird in der Chemie als eine Genusssäure geführt. Doch wo ist sie eigentlich zu finden, was hat sie mit Wein zu tun und wie kann sie eingesetzt werden?

Was ist unter Weinsäure zu verstehen?

Bei der Weinsäure handelt es sich um eine sogenannte Genusssäure, die vor allem in Weintrauben zu finden ist. Sie wird daher auch als Traubensäure bezeichnet. Geführt wird sie als ein Lebensmittelzusatzstoff. Um zu prüfen, ob Weinsäure in einem Lebensmittel enthalten ist, muss nach der Bezeichnung „E 334“ geschaut werden.

Bei Weinen ist es in Deutschland so, dass bei diesen ein Gesamtsäuregehalt anzugeben ist. Dieser wird als Weinsäure geführt. Allerdings enthalten Weine nicht nur Weinsäure, sondern verfügen auch über weitere Säuren, die einen großen Anteil ausmachen.

Wichtig: Die reine Weinsäure ist nicht mit der Metaweinsäure zu verwechseln. Diese entsteht dann, wenn es zu einer Wasserabspaltung kommt. Sie wird ebenfalls als ein Lebensmittelzusatzstoff geführt. Es handelt sich hierbei jedoch um E 353.

Teilweise wird davon gesprochen, dass eine rechtsdrehende Weinsäure zum Einsatz kommt. Es handelt sich dabei um die L-Weinsäure, die hauptsächlich Verwendung findet.

Wo kommt Weinsäure vor?

Die Bezeichnung der Säure basiert darauf, dass sie vor allem in Weinreben und Trauben zu finden ist. Aber auch in den Blättern von Weinstöcken tritt sie auf. Zudem ist Weintraube in Zuckerrüben und in Löwenzahn sowie in Tamarinden zu finden. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die Weinsäure zudem in anderen Früchten entstehen kann, wie beispielsweise bei der Ananas. Grund dafür ist allerdings, dass hier auch nicht bewusst darauf geachtet wird, den Effekt der Weinsäure zu erzielen. Dies ist bei der Weinverarbeitung anders.

Spannend: Bei der Herstellung von Wein kommt es zur Lösung der Salze aus der Weinsäure. Diese setzen sich dann ab und es bildet sich der sogenannte Weinstein. Daher wird häufig auch von der Weinsteinsäure gesprochen.

Bei der Weinsäure handelt es sich um eine sogenannte Genusssäure, die vor allem in Weintrauben zu finden ist.  ( Foto: Shutterstock- _Natykach Nataliia)

Bei der Weinsäure handelt es sich um eine sogenannte Genusssäure, die vor allem in Weintrauben zu finden ist. ( Foto: Shutterstock- _Natykach Nataliia)

Wie kann Weinsäure hergestellt werden?

Um reine Weinsäure zu erhalten, ist ein chemischer Vorgang notwendig. Gewonnen wird sie aus dem Weinstein. Es muss eine Umwandlung in Calciumtartrat erfolgen. Ist dieses entstanden, wird weiter mit Schwefelsäure gearbeitet. Diese setzt die Weinsäure frei. Bei diesem Vorgang kommt es übrigens zu einem Nebenprodukt. Es handelt sich um Gips.

Weinsäure in Bezug auf Weine

Ein wichtiger Teil bei der Herstellung von Weinen ist der Alterungsprozess. Bei diesem erfolgt eine Kombination der Weinsäure mit Kalium. Hierfür sind kalte Temperaturen notwendig. So kommt es zur Kristallisierung von einem Tartrat. Bei Weißweinen ist zu beobachten, dass die Konzentration von Tartrat recht hoch ist, bei Rotweinen zeigt sie sich dagegen sehr niedrig.

Zum Einsatz kommt die Weinsäure aber nicht nur bei der Herstellung von Weinen. Tatsächlich ist sie auch in anderen Lebensmittelbereichen zu finden. Sie wird eingesetzt bei der Fertigung von Fruchtgummi und Gelatine, von Marmelade und auch bei Softdrinks. Die Eigenschaft, die hier gerne genutzt wird, ist in erster Linie die eines Treib- oder Säuerungsmittels.

Auch Chemie und Pharmazie profitieren von der Weinsäure

Weinsäure wird nicht nur in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. In der Pharmazie findet die Säure ebenfalls ihre Einsatzbereiche. Dazu gehört beispielsweise die Herstellung von Brausetabletten oder auch von Pillen. Ebenfalls zu finden ist sie bei Medikamenten, deren Wirkstoff Problemen mit dem Herzen entgegenwirken soll.

In der Chemie dagegen wird Weinsäure beispielsweise verwendet, wenn es um die Entwicklung von Fotos geht.

Wer sich ein wenig mit den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln beschäftigt wird feststellen, dass sich Weinsäure beispielsweise auch in Gummibärchen findet. ( Foto: Shutterstock-  Nodar Chernishev _)

Wer sich ein wenig mit den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln beschäftigt wird feststellen, dass sich Weinsäure beispielsweise auch in Gummibärchen findet. ( Foto: Shutterstock- Nodar Chernishev _)

Was macht die Weinsäure in Gummibärchen?

Wer sich ein wenig mit den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln beschäftigt wird feststellen, dass sich Weinsäure beispielsweise auch in Gummibärchen findet. Interessant ist die Frage, was genau hier die Aufgabe der Weinsäure ist. Tatsächlich wird sie bei der Herstellung eher zum Ende hin zugefügt. Sie sorgt dafür, dass die Gummibärchen angenehm fruchtig und auch etwas säuerlich schmecken.

Warum Weinsäure im Wein durchaus Vorteile haben kann

Wird der Begriff der Weinsäure benannt, kommt erst einmal Unsicherheit auf, inwieweit Säure in einem Lebensmittel wirklich von Vorteil sein kann. Lange Zeit wurde bei Weinen sogar darauf geschaut, dass diese möglichst wenig Säure haben. Heute jedoch hat sich das geändert. Inzwischen ist die Weinsäure ein Indiz für einen sehr guten Tropfen. Nicht zu verwechseln ist sie allerdings mit der Apfelsäure.

Die Apfelsäure ist eher spritzig und fruchtig. Die Weinsäure dagegen sorgt dafür, dass der Wein einen sehr weichen und runden Geschmack bekommt. Zu bemerken ist dies beispielsweise bei Jahrgängen, in denen die Reben sehr viel Sonne bekommen haben. Das Verhältnis in den Weinen ist bei diesen Jahrgängen sehr klar und rund. Hat dagegen die Sonne sich weniger blicken lassen, ist die Ausprägung der Apfelsäure stärker.

Je länger der Wein in einem Holzfass lagert, desto milder wird der Anteil der Säure. Es bildet sich der benannte Weinstein. Es besteht auch die Möglichkeit, mit Kohlenkalk gegen die Säure vorzugehen. Das wird allerdings nicht so häufig gemacht, da dieser den Wein auch sehr lasch werden lassen kann.

Interessant: In Bezug auf die Säure in Wein wird auch die Milchsäuregärung eingesetzt. Bei dieser erfolgt der Einsatz von Bakterien, um die Säure zu bekämpfen. Die Bakterien beziehen sich jedoch in erster Linie auf die Apfelsäure. Vor allem bei Rotwein wird so gearbeitet. Bei Weißwein dagegen wird eher darauf verzichtet. Grund dafür ist, dass es zu einer Geschmacksänderung des Weins kommen kann.

Weinstein als Hausmittel

Weinstein ist zwar nicht direkt die Weinsäure, er stammt jedoch davon ab und hat sich teilweise schon als ein hilfreiches Hausmittel gezeigt, das in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden kann.

 

Einsatzbereich Funktion
Weinstein gegen Zigaretten

 

Immer wieder wird Weinstein benannt, wenn es darum geht, sich vom Laster des Rauchens befreien zu können. Funktionieren soll das vor allem deshalb, weil Weinstein den Geschmack der Zigarette verändert und dafür sorgt, dass sie nicht mehr schmeckt. Dafür sollte Weinstein täglich eingenommen werden. Ausreichend ist eine Menge von einem Teelöffel. Um den Weinstein optimal aufnehmen zu können, wird er in Saft aufgelöst.

 

Muskelschmerzen Muskelprobleme resultieren teilweise daraus, dass der Körper nicht ausreichend Magnesium hat. Grundsätzlich sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen. Weinstein enthält einen Anteil an Magnesium. Wird das Produkt eingenommen, wird auch der Körper mit Magnesium versorgt.

 

Hautreinigung Wer eine empfindliche Haut hat, kann auf Weinstein als Hausmittel zurückgreifen. Da es den Weinstein in Form von Pulver gibt, wird dieses einfach in Wasser aufgelöst. Sobald er sich aufgelöst hat, wird diese Kombination getrunken. Der Weinstein soll den Körper von Giftstoffen befreien und dadurch die Haut bei ihrer Regeneration unterstützen.

 

Harnwegsinfektion Harnwegsinfektionen können entstehen, wenn der Körper eine starke Übersäuerung hat. Übersäuerung kann sich negativ auf den pH-Wert im Urin auswirken. Dies begünstigt die Entstehung von Harnwegsinfektionen. Durch die orale Einnahme von Weinstein kann der pH-Wert verändert werden. Wichtig ist es, dass der Weinstein nicht nur in Wasser aufgelöst wird, sondern auch etwas Zitronensaft in das Wasser kommt. Dadurch kann der Weinstein besser aufgenommen werden.
Entdeckt wurde die Weinsäure bereits im Jahr 1769. Es wurde festgestellt, dass die Assimilation der Auslöser für die Bildung der Säure in den Weintrauben ist.   (Foto: Shutterstock- Walter Cicchetti)

Entdeckt wurde die Weinsäure bereits im Jahr 1769. Es wurde festgestellt, dass die Assimilation der Auslöser für die Bildung der Säure in den Weintrauben ist. (Foto: Shutterstock- Walter Cicchetti)

Zusammenfassung zur Weinsäure in Bezug auf Wein

Entdeckt wurde die Weinsäure bereits im Jahr 1769. Es wurde festgestellt, dass die Assimilation der Auslöser für die Bildung der Säure in den Weintrauben ist. In einem fertigen Wein ist mit einer Menge von rund 1 bis 5 g/l die Weinsäure vertreten.

Beim Most dagegen ist der Anteil noch höher. Von 8 bis 10 g/l ist hier zu finden. Welche Menge tatsächlich im Wein zu finden ist, hängt aber auch noch von anderen Faktoren ab, wie der Frage, ob es sich um einen weißen oder einen roten Wein handelt.

Ebenfalls wichtig sind die Punkte:

Rebsorte

Die Verwendung der Rebsorte gibt Aufschluss darüber, wie hoch der Anteil an Weinsäure ist.

Reifegrad

Bei der Lese können die Trauben einen unterschiedlichen Reifegrad vorweisen. Auch dieser hat Einfluss auf die Menge der Weinsäure, die sich letztendlich im Wein befindet.

Alter

Je länger ein Wein reifen kann, desto milder wird der Anteil der Säure.

Säureabbau

Wenn beim Wein ein biologischer Abbau der Säure durchgeführt wurde, ist der Anteil auch deutlich geringer.

Jahrgänge, bei denen die Trauben reif gelesen wurden, enthalten einen hohen Anteil an Säure, der sich zu 90 % aus der Weinsäure in Kombination mit der Apfelsäure zusammensetzt. Sind die Trauben bei der Lese noch nicht reif, ist lediglich mit einem Anteil von bis zu 40 % zu rechnen.

Durch den Säureanteil, der sich im Wein befindet, bekommt dieser seinen frischen Geschmack. Bei einer Weinverkostung oder bei der Beschreibung der Weine wird in diesem Zusammenhang gerne von einer besonderen Spritzigkeit geschrieben. Wenn der Wein nur einen geringen Anteil an Säure hat, kann es schnell sein, dass er eher langweilig schmeckt.

Interessant: Die Winzer haben die Möglichkeit, bei einem Wein mit einem geringen Anteil an Säure einen Antrag zu stellen, um eine zusätzliche Säuerung durchzuführen. Diese Säuerung wird normalerweise durch eine rechtsdrehende Weinsäure erreicht.

Hat der Wein einen zu hohen Anteil an Säure, kann mit einer Reduzierung gearbeitet werden. Für diese Reduzierung wird Kalk eingesetzt, der die Kristallisation vorantreiben soll. So entsteht der Weinstein und die Säure im Wein wird zu einem Teil abgebaut. Hier gibt es auch Wege, dass die Entsäuerung sich vor allem auf die Apfelsäure bezieht. Allerdings sind in dem Zusammenhang umfassende chemische Prozesse notwendig.

Fazit: Weinsäure ist ein spannendes Produkt

Oft wird die Weinsäure nur mit Wein in Verbindung gebracht. Tatsächlich hat sie ihren Namen auch daher, dass sie in großen Mengen in Weintrauben entsteht. Allerdings ist sie auch in anderen Obstsorten zu finden. Für den Wein hat sie aber tatsächlich eine wichtige Wirkung. Immerhin verleiht sie ihm seinen kräftigen und spritzigen Geschmack. Doch auch in zahlreichen anderen Lebensmitteln ist sie zu finden, wie beispielsweise in Gummibärchen. Sogar als Backtriebmittel wird sie eingesetzt.

Aus der Weinsäure gewonnener Weinstein lässt sich sogar als Hausmittel einsetzen und kann Rauchern dabei helfen, gegen das Laster vorzugehen. Es kann sich also lohnen, die Eigenschaften der Weinsäure näher unter die Lupe zu nehmen.

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