Ein guter Wein ist ein Erlebnis für alle Sinne. Er spricht das Auge, sämtliche Geschmacksnerven, den Geruchssinn und auch das Belohnungszentrum im Gehirn an. Weingenuss ist eine kleine Auszeit vom Alltag oder wie ein kleiner Urlaub. Er bietet Entspannung, Genuss und Freude. Warum also nicht gleich Nägel mit Köpfen machen und das Erlebnis Wein mit einem richtigen Urlaub verbinden? Zum Beispiel im Rahmen einer Weinreise durch die individuell bevorzugten Weinbaugebiete in Europa?
Bei der Auswahl geeigneter Reiseziele ist man praktisch nur durch die eigene Phantasie eingeschränkt. Wer öfters Reisen plant, kennt das sicher: die Auswahl geeigneter Locations ist schlicht und einfach überwältigend. Da ist es naheliegend, sich auf bestimmte Regionen innerhalb eines Kontinents oder Landes zu beschränken. Folgende Weinbaugebiete eignen sich hervorragend für eine Weinreise und bieten bei Besuchen kulinarische Höhepunkte ebenso wie Highlights in Sachen Kultur und Erleben zu entdecken.
Weinreisen in Deutschland: Kaiserstuhl, Rheinland-Pfalz und Rheinhessen
Die großen deutschen Weinbaugebiete haben weltweit eine große Bekanntheit und bieten dem, der neue Weine entdecken und erleben will, viele wohlschmeckende Fundstücke. Zum einen, weil sie landschaftlich sehr schön sind und zum anderen, weil von dort einige wirklich große Weine stammen. Eines dieser Anbaugebiete ist der Kaiserstuhl in der Region Baden. Innerhalb der Weinbaugebiete in Deutschland nimmt der Kaiserstuhl eine gewisse Sonderstellung ein. Die Region ist für den Weinanbau deswegen so gut geeignet, weil es dort die meisten Sonnenstunden pro Jahr, die höchsten Durchschnittstemperaturen und relativ wenig Regen gibt. Die Gründe liegen dafür sind die Lage und der Regenschatten der Vogesen. Wegen dieser Bedingungen hat der angebaute Wein im Kaiserstuhl die optimale Mischung verschiedener, klimatischer Gegebenheiten, die für die Entstehung eines guten Weins nötig sind. Man kann dort also exzellente Weine und eine atemberaubende Landschaft gleichzeitig genießen.
Weiter geht es auf unserer Reise innerhalb Deutschlands mit dem Weinbaugebiet Pfalz. Dieses befindet sich im südlichen Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Etwa fünf Prozent der Pfalz werden zum Anbau von Wein genutzt. Gezogen werden von den Winzern sowohl weiße als auch rote Rebsorten in einem Verhältnis von 60:40. Angebaut wird überwiegend die Rebsorte Riesling. Jedes Weingut hat seine individuellen Präferenzen, ganz wie die jeweilige Kundschaft es ebenfalls hat. Neue Rebsorten werden hie und da auch testweise angebaut. Wenn Sie schon mal den Kontakt gesucht haben: fragen Sie den Winzer einfach mal und entdecken Sie, was sich in seinem „Labor“ Weinberg an Entwicklungen so tut. Er wird sich über Ihr Interesse sicher freuen und die Unterhaltung bei der Weinprobe wird an Farbe gewinnen.
Klimatisch kann die Region mit 1.800 Sonnenstunden glänzen. Auch die durchschnittlichen Jahrestemperaturen liegen im Sommer bei 20° Celsius und die Niederschläge halten sich in Grenzen. Im Jahr fallen dort nur 500 Millimeter Regen. Die Böden sind schwer und nährstoffreich. Die Kombination all dieser Gegebenheiten bringt regelmäßig große Weine hervor, die auch den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen und sich bei Prämierungen auf vorderen Plätzen finden.
Die letzte Station unserer virtuellen Reise ist die Region Rheinhessen.
Dieses Gebiet zählt zu den traditionsreichsten Weinbaugebieten Deutschlands. Wein wird hier nachgewiesenermaßen seit 20 v.Chr. angebaut. Ihre Blütezeit hatten Weine aus Rheinhessen in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Danach setzte leider eine Phase ein, in der mehr auf Quantität, denn auf Qualität gesetzt wurde. Dem Ruf des Weins wurde damit nachhaltig geschadet. Erst in jüngster Zeit setzte ein Umdenken bei den Winzern ein und es werden wieder hochwertigere Weine hergestellt.
Natürlich hat Deutschland noch viel mehr zu bieten. Nahe, Mosel, Saale, Unstrut sind nur einige Wasseradern, an deren Flanken sich edelste Tropfen finden und zur Weinprobe einladen. Die Nahe ist auch mit der Region Rheinhessen verbunden, weswegen sich anbieten würde, diese einmal zu besuchen. Historische Sehenswürdigkeiten wie die Ruine des Klosters Disibodenberg oder das malerische Städtchen Meisenheim geben Ihren Reisen sicher interessante Akzente mit. Kulinarische Leckereien finden sich in diesen Regionen und in einer Welt, in denen der Wein wächst allemal.
Weinreisen nach Österreich
Als besonderes Schmankerl für Reisen ist hier die Wachau zu nennen. Die Weinbauregion befindet sich im Nordosten von Österreich und zählt zu den eher kleinen Weinbaugebieten in Österreich. Das Besondere in der Wachau sind die vielen kleinen Winzerorte entlang der Donau, wo man sich entweder auf einem Weingut zur Verkostung oder zum Kauf von Weinen einfindet oder man besucht die Winzer direkt, um einen zünftigen Heurigen oder kulinarische Köstlichkeiten zu genießen. Ein besonderes Highlight ist der Ort Weißenkirchen, der sowohl ein zentraler Punkt für die Weinherstellung ist, als auch ein bekannter Urlaubsort. Aus diesen Gründen ist Weißenkirchen als Location für eine Weinreise – und natürlich Reisen generell – geradezu prädestiniert.
Wer sich nicht auf die üblichen Zeiten für eine Weinreise beschränken will, kann zum Beispiel im Frühjahr die Steiermark besuchen. Der Vorteil ist, dass die Winzer in dieser Jahreszeit noch über viel Zeit verfügen und so die Weinverkostungen einen viel intensiveren Charakter bekommen. Ein weiterer Vorteil ist, dass viele Weine noch erhältlich sind, wohingegen im Herbst die beliebtesten Weine im Weingut schon ausverkauft sein können. Die Steiermark steht aber auch für eine einmalige Landschaft, Wellness und Erholung. Eine Weinreise in diese Region zu erleben, steht also für Genuss und Entspannung, eine Wohltat für Geist und Körper.
Weiter geht es mit der Schweiz, das letzte deutschsprachige Land in Europa, das für Weinreisen ausgewählt werden kann. Besonders erwähnenswert ist dieses mal der Kanton Wallis. Die klimatischen Bedingungen ähneln, mit fast 2.100 Sonnenstunden und einer Niederschlagsmenge von 600 bis 800 Millimetern pro Jahr, denen von Bordeaux in Frankreich sehr stark. Ein weiteres besonderes Merkmal ist der Riebe, der mit einer Höhe von 1.110 Metern der höchste Weinberg Mitteleuropas ist. Auch die Landschaft in der südwestlichen Schweiz ist außerordentlich reizvoll. Das Haupttal des Wallis ist warm und trocken und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Alpen und ist damit sicher eine oder mehrere Reisen wert. Auch Sonnenurlauber finden hier im Sommer ausreichend Möglichkeiten zur Sonnenanbetung.
Als letzte Station der Weinreisen in Europa, geht es in die Toskana in Italien. Das Weinbaugebiet befindet sich im Nordwesten des italienischen Stiefels. Kenner bezeichnen die Region auch als Burgund und Bordeaux Italiens. Wer eine Weinreise nach Italien unternimmt, sollte in der Toskana auf jeden Fall Station machen. Auf keinen Fall sollte man sich bei einer Weinprobe den weltberühmten Chianti entgehen lassen, den man hier praktisch direkt von der Quelle probieren kann. Eine absolute Spezialität ist der weltweit sehr geschätzte, jedoch auch sehr teure Tropfen Brunello di Montalcino. Die Kombination vom Kennenlernen absoluter Spitzenweine und einer atemberaubenden Urlaubslocation, machen eine Weinreise in die Toskana zu einem unvergesslichen Erlebnis. Eine neue Erfahrung, die man sicher ein mal gemacht haben sollte. Suchen Sie am besten Kontakt zu einem Reisebüro oder einem der örtlichen Touristikvereine.
Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild: illpaxphotomatic