Vegetarisch oder gar vegan ist absolut im Trend! Dieser spezielle Lifestyle ist nicht nur bei der Nahrung, sondern auch bei Kleidung und Getränken absolut im Kommen. Wer denkt, dass es sich bei Wein um ein veganes Getränk handelt, der irrt.
Zwar besteht Wein lediglich aus pflanzlichen Inhaltsstoffen, dennoch wurden bzw. werden vor allem zur Klärung des alkoholischen Getränks tierische Produkte, genauer Eiweiße, benutzt. Immer mehr Winzer nehmen nun Rücksicht auf die Bedürfnisse der vegan Lebenden und setzen auf Alternativen zur Klärung ihrer edlen Tropfen.
Vegane Ernährung und Lifestyle
Vegan zu leben ist besonders in den vergangenen fünf Jahren europaweit auf dem Vormarsch. Während Vegetarier lediglich auf den Genuss von Fleisch und Fisch verzichten, sehen Veganer gänzlich davon ab, sich von tierischen Produkten zu ernähren. Neben Fleisch gehören dazu also auch Honig, Milch bzw. Milchprodukte und Eier.
Doch vegan, das bedeutet nicht nur den Verzicht auf den Genuss von tierischen Produkten, sondern oftmals auch der komplette Verzicht von der Nutzung tierischer Produkte im Alltag. Ob nun Schuhe aus Leder, Kosmetik, die an Tieren getestet wurde oder Jacken mit Echtpelz – all diese Dinge sind nicht vegan und betreffen nicht die Ernährung, sondern den Lifestyle.
Die Gründe für einen veganen Lebensstil sind ebenso vielfältig wie die Menschen selbst, die ihn praktizieren. Oftmals stehen neben Nahrungsmittelunverträglichkeiten vor allem ethische Gründe im Zentrum des veganen Interesses. Immer mehr Menschen setzen auf den tierfreundlichen und nachhaltigen Lifestyle, wie auch ein Blick in die Medien bzw. auf das Konsumverhalten verrät: Vegane Youtube-Kochkanäle, traditionelle Kochbücher zum veganen Kochen und immer größere vegane Abteilungen in den Kaufhäusern deuten darauf hin, dass vegan absolut im Trend ist. Ein Umdenken findet nun auch bei den Winzern statt.
Veganes Essen und veganer Wein passen super zusammen: Bulgur – Salat mit Paprika-Dressing. Dazu noch ein veganer Wein und fertig ist ein leckeres veganes Gericht. (#01)
Wein – ein rein pflanzliches Getränk?
Ein guter Schluck Wein ist sowohl in Gesellschaft als auch alleine eine Wohltat für Körper und Geist. In der Tat ist Wein ein rein pflanzliches Getränk: Hergestellt aus vergorenen Trauben befinden sich im Wein keinerlei tierische Inhaltsstoffe. Dennoch wird bei der Herstellung von Wein nicht vollkommen auf den Einsatz von tierischen Hilfsprodukten verzichtet. Dies ist insbesondere bei der Klärung der Fall.
Die Klärung des Weins wird landläufig auch als die Schönung des alkoholischen Getränks bezeichnet. Verschiedene Bestandteile und Trübstoffe im Wein, wie beispielsweise Polysaccharide oder Eiweiße zeigen sich instabil. Ist eine Temperaturschwankung zu verzeichnen oder eine Änderung des pH-Wertes, dann können diese Inhaltsstoffe dafür sorgen, dass der Wein trüb wird. Diese unerwünschte Trübung des alkoholischen Getränks sorgt für ein unschönes Aussehen des Weines, das nicht gerade die Verkaufszahlen und den Genuss fördert, denn schließlich trinkt auch das Auge mit. Durch die Klärung werden schließlich die Trübstoffe im Wein verringert. Dafür kommen im konventionellen Weinbau oftmals tierische Produkte zum Einsatz, was besonders für Veganer ein unschöner Aspekt an Genuss des Weines ist.
Der Einsatz von tierischen Mitteln für die Klärung des Weins hat eine lange Tradition: Schon in der frühen Neuzeit wurde tierisches Eiweiß in den Wein geschlagen. Dieses Eiweiß bindet die Trübstoffe im alkoholischen Getränk und setzt sich dann ab. Sind die Trübstoffe mit dem Eiweiß abgesunken, kann der klare Wein separiert werden. Welches Eiweiß zur Klärung des Weins genutzt wird, ist von Winzer zu Winzer unterschiedlich: Waren es früher noch Eier oder Proteine aus einer Fischblase sind es mittlerweile vornehmlich künstlich extrahierte tierische Eiweiße oder Gelatine.
Zwar ist die Handhabung dieser Schönungsmittel relativ einfach, dennoch entspricht sie weder dem veganen Lifestyle noch hat sie einen anderen zweckmäßigen Nutzen außer die Schönung des Weins. Im Gegenteil: Vielmals wird bei dem Einsatz von Gelatine bemängelt, dass diese unangenehm riecht. Beim Einsatz von Gelatine ist oftmals ein modriger Geruch bemerkbar, der gerade beim Genuss von Wein nicht erwünscht ist.
Der neueste Trend: Zum veganen Essen veganen Wein. (#02)
Die Schönung von Wein: Alternativen zum Einsatz von tierischem Eiweiß
Um vegane Weine herzustellen, muss nicht zwangsläufig auf die Schönung des alkoholischen Getränks verzichtet werden. Jedoch vertrauen immer mehr Biowinzer auf den Einsatz von einem Separator zur Weinklärung. Diese Geräte funktionieren nach dem Prinzip einer Zentrifuge und haben das gleiche Ergebnis wie die Verwendung von Eiweiß – nur eben ohne den Einsatz von tierischen Produkten. Ein Separator zur Klärung von Wein hilft dem Winzer bei der mechanischen Schönung des alkoholischen Getränks. Dazu wird die Flüssigkeit in den Separator gegeben und zentrifugiert.
Ein Separator besteht aus mehreren Bestandteilen, wobei das Hauptaugenmerk auf der Trommel des Geräts liegt. In der Trommel des Separators findet nämlich die Trennung bzw. Schönung des Weins statt: Durch die Rotation der Trommel werden die Feststoffe, die sich in dem alkoholischen Getränk befinden, also die Trübstoffe, nach außen transportiert. Im Inneren der Trommel bleibt der klare Wein zurück, der lediglich durch die mechanische Rotation und ohne den Einsatz von Gelatine oder von anderem tierischen Eiweiß geklärt wurde. Dieser Wein kann nun – frei von Trübstoffen – genossen bzw. abgefüllt werden.
Doch nicht nur die Nutzung spezieller mechanischer Geräte kann zur Schönung des Weins beitragen, sondern auch der Einsatz von nicht-tierischen Eiweißen. In der Biobranche bzw. im ökologischen Weinbau hat sich diesbezüglich einiges getan: Pflanzliches Eiweiß aus heimischen Erbsen und Getreide ist eine tolle Option, um den Wein von Trübstoffen zu befreien bzw. diese mit den pflanzlichen Stoffen zu binden. Gleichzeitig zeigt sich der Einsatz von heimischen Pflanzen außerdem noch nachhaltig. Die Pflanzen mussten nicht erst weite Wege zurücklegen, die mit einer negativen Co2-Bilanz verbunden sind. Das ist dann gleich doppelt gut für die Umwelt.
Auch mit Aktivkohle oder Betonit können die Trübstoffe im Wein ganz ohne den Einsatz von tierischen Schönungsmitteln gebunden werden. Betonit ist die Bezeichnung für Tonerden, welche reich an Kalzium-, Natrium- und Aluminiumsilikaten sind. Diese haben die Eigenschaft, dass sie die Trübstoffe im Wein effektiv binden und somit die Schönung des Weins auf natürliche Art und Weise vorantreiben. Gleichzeitig hat Betonit noch eine weitere positive Eigenschaft, die nicht unterschlagen werden soll: Es entfernt bzw. bindet sowohl Histamin als auch Tyramin aus dem Wein, welche als Auslöser für Allergien und Kopfschmerzen gelten.
Vegane Kleidung – ein neuer Trend: Viele Designer verarbeiten schon Kleidung die vegan behandelt worden ist. (#03)
Vegan leben: Weg vom Image des Verzichts
War das vegane Leben noch bis vor wenigen Jahren vor allem mit einem stark negativen Image des Verzichts behaftet, hat sich dieses Bild mittlerweile weitestgehend gemäßigt. Ob im Bereich des Genusses – wie beim Kochen oder dem Genießen von Wein – oder im Bereich Kleidung und Lifestyle: Vegan ist auf dem Vormarsch und immer mehr Menschen machen mit. Auch vor dem High End Bereich macht der vegane Lebensstil nicht halt. Namenhafte Designer wie Stella Mc Cartney oder Kosmetikhersteller wie The Bodyshop verzichten dauerhaft auf den Einsatz von tierischen Produkten bzw. auf Tierversuche.
Vegan steht also kaum mehr für Verzicht, sondern für eine ethisch und moralisch vertretbare Lebensweise. Auch der vegan filtrierte Wein schlägt genau in diese Kerbe: Der Abstand von tierischen Eiweißen bei der Klärung eines edlen Tropfens repräsentiert also veganen Genuss!
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