Weingut kaufen: warum immer mehr Manager am Wochenende den Winzer geben

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Wenn der Stress im Arbeitsalltag zunimmt, suchen immer mehr Manager in ihrer Freizeit das Weite und versuchen sich u.a. als Wochenend-Winzer. So auch Dieter Heuskel, ehemaliger Deutschland-Chef und heutiger Manager der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group. Regelmäßig im Herbst entflieht der Geschäftsmann in die norditalienische Pampa, um seinem neuen Hobby als Winzer nachzugehen.

Weingut kaufen wird immer beliebter

Der Wein gibt Managern genau das, was sie im Alltag vermissen: Ruhe, Ursprünglichkeit, Bodenhaftung und Muße, berichtet das Handelsblatt. Es gilt quasi als schick unter Deutschlands Führungskräften, sich einen eigenen Weinberg zu kaufen. Bekannte Persönlichkeiten, die einen Weinberg besitzen, sind Maschinenbaupräsident Thomas Lindner, RWE-Boss Jürgen Großmann, Ex-Oppenheim-Chef Hans Maret, Medienunternehmer Hubert Burda, Günther Jauch und Prinz zur Lippe.

Doch das Leben zwischen den Reben ist kein Zuckerschlecken. Vor allem der Winzer-Nachwuchs scheut die risikobehaftete und arbeitsreiche Tätigkeit. Kein Wunder also, dass auf Seiten wie immowelt.de immer wieder mal ein Gewerbegrundstück samt Weingut zu verkaufen ist. Bis der Rebensaft jedoch erst einmal in der Flasche ist und Geld bringt, ist ein sehr hoher Arbeitsaufwand nötig.

Seit vielen Jahren findet in Deutschlands Weinanbaugebieten ein Wechsel statt: Mehrere Tausend Winzer stehen vor der Frage, wer im Alter ihr Weingut weiterführt – und immer weniger sind es die eigenen Kinder, die das Weingut übernehmen. Daher nimmt der Weingut Verkauf zu und es werden Quereinsteiger, wie besagte Manager, gesucht. Neben dem Verkauf des Weinguts gibt es aber auch noch unterschiedliche Beteiligungsmodelle.

Zahl der deutschen Weingüter sinkt seit Jahren

Nicht immer wird ein Nachfolger gefunden, dann gehen in der Regel die Reben an das benachbarte Weingut. Zwar blieb die Anbaufläche in Deutschland konstant, doch in der Zeit zwischen 2003 und 2013 sank die Anzahl der Weingüter von ehemals 29.300 auf 18.700.

Allerdings sind die Experten auch davon überzeugt, dass es genügend Käufer für deutsche Weingüter geben wird. Denn in der Toskana, dem Burgund und in Bordeaux ist bereits nichts mehr zu verkaufen, daher wecken inzwischen deutsche Weingüter das Interesse ausländischer Kunden. So ging erst vor Kurzem das Rheingauer Traditionsunternehmen Weingut Hans Lang an einen Schweizer Investor.

Solch ein Weingut Verkauf muss immer sehr diskret ablaufen, da Verkaufsgerüchte dem Ruf und somit dem Weingut schaden. Ganz schlimm ist es, wenn der angestellte Kellermeister von dem Verkauf erfährt und seine Arbeitsstelle wechselt – so geht wertvolles Know-how verloren. Schließlich ist Wein kein maschinelles Produkt.

Ein mögliches Szenario, wenn der Winzer keinen Nachfolger hat und auch nicht an dem Nachbarn verkaufen will: Die Suche nach einem Quereinsteiger, der noch ein bis zwei Jahren vom Altwinzer angelernt wird. Und oftmals muss sogar noch nicht einmal der volle Kaufpreis auf den Tisch gelegt werden. Viele Winzer akzeptieren Mietkauf oder Rentenmodelle, in denen sie monatlich eine bestimmte Summe überwiesen bekommen. Interessenten sind Manager, Aussteiger, Investoren, Jungwinzer oder expansionsorientierte Winzer.

Wer sich auch so nicht den Wunsch von den eigenen Reben erfüllen will, der kann in gängige Beteiligungsmodelle einsteigen, die es in den unterschiedlichsten Variationen gibt:

  • aktive oder stille Beteiligungen
  • Rebstockpacht mit einer bestimmten Flaschendividende
  • operative Partnerschaft
  • Winzerloge mit einer gewissen Flaschenanzahl pro Jahr

Bildnachweis: Titelbild- Shutterstock: Zoom Team

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

2 Kommentare

  1. Klar, auf jeden Fall eine tolle Idee, wenn man es sich leisten kann. Ich kann auf einem Weingut auch optimal entspannen, die Atmosphäre ist da einfach toll, auch wenn ich nicht unbedingt gleich eines kaufen würde.

    • Hallo Franz

      Da bin ich bei dir. Auf einem Weingut herrscht schon von Anfang an eine andere Atmosphäre. Ich würde sagen es ist ein komplett anderes Kinentel.
      Ich habe die Motorhomes noch nicht ausprobiert aber ihr habt mich echt neugierig gemacht.

      Schönen Urlaub

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