Traubenwickler Pheromonfallen: Wein Schädlinge bekämpfen

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So klein der Traubenwickler ist, so groß sind die Schäden, die er am Wein hinterlassen kann. Vor allem die Schäden an den Blütenständen und den Früchten sind nachhaltig und können die Ernte stark reduzieren. Mit den Traubewickler Pheromonfallen ist es möglich, gegen die Schädlinge vorzugehen.

Was sind Traubenwickler für Schädlinge?

Vor dem Einsatz der Traubenwickler Pheromonfallen ist es wichtig, sich mit den Schädlingen zu beschäftigen und einschätzen zu können, wie diese ihren Schaden anrichten. Unterschieden wird zwischen dem Einbindigen Traubenwickler und dem Bekreuzten Traubenwickler.

  • Der Einbindige Traubenwickler (Eupoecilia ambuiguella): Diese Sorte ist überregional vertreten und sorgt in ganz Deutschland in den Weinanbaugebieten für Schäden an den Pflanzen.
  • Der Bekreuzte Traubenwickler (Lobesia botrana): Ein Bekreuzter Traubenwickler ist in erster Linie in de südlichen Gebieten zu finden. Zwar hat sich dies inzwischen leicht geändert, die Verbreitung im Norden ist noch überschaubar.
    Mit den Traubewickler Pheromonfallen können Winzer die fiesen Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen. So klein der Traubenwickler ist, so groß sind die Schäden, die er am Wein hinterlassen kann. (#1)

Mit den Traubewickler Pheromonfallen können Winzer die fiesen Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen. So klein der Traubenwickler ist, so groß sind die Schäden, die er am Wein hinterlassen kann. (#1)

Für die Überwinterung bleiben die Puppen direkt am Rebstock. Mit Beginn der Frühlingszeit, im April oder Mai, geht die erste Faltergeneration auf den Flug. Die Falter fliegen bis zu fünf Wochen. Innerhalb der Flugzeiten erfolgt auch die Begattung. Die Eier werden durch den Traubenwickler in den Blütenkäppchen abgelegt.

Normalerweise entwickeln sich die Larven innerhalb von 10 bis 12 Tagen und schlüpfen anschließend aus dem Ei. Die Verpuppung der Larven erfolgt im fünften Larvenstadium. Zu diesem Zeitpunkt sind die Larven etwas über 1 cm groß. Bevor die Verpuppung stattfindet, kommt es jedoch erst einmal zu einer Fraßtätigkeit, die rund 25 Tage dauert.

Bei der Fraßtätigkeit bedienen die Larven sich an den Blütenständen. Zudem erfolgt das Verspinnen der einzelnen Blüten. Zum Juli hin findet die Puppenruhe ihr Ende und die zweite Generation geht auf den Mottenflug. Nachdem die Begattung stattgefunden hat, werden die Eier dieses Mal bereits an den Beeren hinterlassen. Die nun folgenden Larven bohren sich nach dem Schlüpfen in die Beeren hinein und legen hier ihre Fraßtätigkeit vor. Diese dauert rund vier Wochen Ist sie abgeschlossen, suchen sich die Larven ein Winterquartier.

Video: Brittas Weinlatein: Natürliche Schädlingsbekaempfung

Hinweis

Die Stärke der Schäden ist unter anderem auch von der Witterung abhängig. Gerade bei einer anhaltend feuchten Witterung fallen die Schäden oft sehr groß aus.

Die Flugaktivität ermitteln mit Traubenwickler Pheromonfallen

In den meisten Fällen kommen Weinbauern früher oder später mit dem Traubenwickler in Berührung, egal welcher Art. Sowohl Lobesia als auch Eupoecilia können mit den Traubenwickler Pheromonfallen bekämpft werden. Die Idee hinter den Fallen ist besonders interessant. Sie dienen dazu, die Flugaktivität ermitteln zu können. Bereits vor dem Flugbeginn der ersten Generation an Faltern müssen die Traubenwickler Pheromonfallen aufgestellt werden. Das bedeutet, sie sollten im April draußen sein.

Die Aufstellung erfolgt an der Traubenzone beim Weinbau. Die Falle selbst setzt sich aus einem Leimboden und einem Kunststoffgehäuse zusammen. Der Leimboden kann ausgestauscht werden. In die Falle kommt eine Kapsel. Diese Kapsel enthält das Sexualpheromon, das normalerweise von den Weibchen ausgeschieden wird. Es handelt sich dabei um ein künstlich hergestelltes Pheromon.

In der Natur wird dieser Duftstoff durch die Drüsen des Weibchens abgegeben. Damit sollen die Männchen angelockt werden, um die Begattung durchzuführen. Gut zu wissen ist, dass die Weibchen lediglich die Männchen ihrer eigenen Art anlocken können. Das heißt, die Traubenwickler Pheromonfallen müssen unterschiedliche Pheromone erhalten, je nachdem, welche Art angelockt werden soll. Sicher ist es, beim Weinbau jeweils eine Falle für den Einbindigen und eine Falle für den Bekreuzigten Traubenwickler aufzustellen.

Abgesehen von den Traubenwickler Pheromonfallen, kontrolliert der Winzer regelmäßig seine Weinstöcke, Weinreben und Weintrauben auf einen möglichen Schädlingsbefall. (#2)

Abgesehen von den Traubenwickler Pheromonfallen, kontrolliert der Winzer regelmäßig seine Weinstöcke, Weinreben und Weintrauben auf einen möglichen Schädlingsbefall. (#2)

Das passiert nach dem Aufstellen der Traubenwickler Pheromonfallen

Wenn die Fallen aufgestellt sind, wird das Männchen durch den Duft angelockt. Der Leimboden sorgt dafür, dass die Männchen hier kleben bleiben. Dadurch ist es möglich, die Anzahl der Männchen zu zählen. Wichtig ist es, die Fallen in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren und die Leimböden auszutauschen. Die Flugzahlen sollten in einer geografischen Darstellung festgehalten werden. Der Vorteil ist, dass sich auf diese Weise die Höhepunkte der Flüge erkennen lassen.

Interessant sind die Flughöhepunkte aus dem Grund, weil zu dieser Zeit die Zahl der Begattungen ganz besonders hoch ist. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Flugaktivitäten von Männchen und Weibchen unterschiedlich sein können. Zudem kann die Intensität der Flüge auch von der Witterung abhängen. Daher sind die Ergebnisse aus den Traubenwickler Pheromonfallen nur ein Hinweis dazu, ob Kontakt stattfindet zwischen den Pärchen und wann ungefähr mit der Ablage der Eier gerechnet werden kann.

Hinweis: Zudem ist es interessant zu erfahren, wie stark die Population tatsächlich ist. Ergänzend dazu ist es empfehlenswert, Ködergläser aufzustellen, um die Population zu reduzieren.

Die Bekämpfung mit den Traubenwickler Pheromonfallen

Grundsätzlich dienen die Traubenwickler Pheromonfallen dazu, einen Überblick über die Population zu bekommen. Es ist jedoch auch möglich, mit Hilfe der Duftstoffe gegen die Population vorzugehen. Hierbei wird von einem Verwirrungsverfahren oder der Konfusionsmethode gesprochen. Dafür werden die Pheromone eingesetzt.

Sind die Traubenwickler Pheromonfallen rechtzeitig befestigt worden und auch sonst alle Schädlinge auf natürliche Weie bekämpft, steht wunderschönen Reben und Trauben und demzufolge leckerem Wein nichts im Wege. (#3)

Sind die Traubenwickler Pheromonfallen rechtzeitig befestigt worden und auch sonst alle Schädlinge auf natürliche Weie bekämpft, steht wunderschönen Reben und Trauben und demzufolge leckerem Wein nichts im Wege. (#3)

Sie kommen in Dispenser, die in einer festgelegten Dichte im Weinbau verteilt werden. So bauen sich über den Pflanzen die Pheromonwolken auf. Diese sorgen dafür, dass die von den Weibchen gesetzten Duftspuren überlagert werden. Bei den Männchen baut sich eine Verwirrung auf. Sie finden nicht mehr zu den Weibchen und können diese auch nicht mehr begatten. Auf diese Weise wird die Population deutlich reduziert und verhindert, dass große Mengen an Eiern an die Trauben gelangen.

Bei dieser Methode ist es wichtig, dass die Rebflächen geschlossen sind und eine Größe von 4 Hektar oder mehr haben. Besonders hilfreich ist es, wenn die Flächen wenigstens 10 Hektar erreichen. Wenn es sich um Rebflächen handelt, die über eine isolierte Lage verfügen, dann benötigen diese eine Größe von wenigstens einem Hektar. Die Größen spielen eine Rolle, um die Dichte der Dispenser festlegen zu können.

Grundsätzlich wird empfohlen, etwa 500 Dispenser auf einer Fläche von einem Hektar zu verteilen. Die Dispenser kommen in die Bogruten hinein. Nach der Aufhängung geben sie für rund drei Monate die Pheromonwolken ab.

Mit der Randbehandlung die Bekämpfung ergänzen

Immer wieder kann es passieren, dass bereits begattete Weibchen den Weg in die Reben finden und ihre Eier ablegen. Die Traubenwickler Pheromonfallen zielen vor allem darauf ab, die Begattung zu verhindern. Ist diese jedoch schon durchgeführt, hat die Bekämpfung ihren Zweck nicht erfüllt. Damit es so weit gar nicht kommt, ist eine Randbehandlung zu empfehlen. So wird außerdem verhindert, dass über den Rand die Wolken verweht werden. Auch dies kann dafür sorgen, dass die Bekämpfung keinen Erfolg zeigt. Die Randbekämpfung sollte daher unbedingt ernst genommen werden.

Video: Umweltfreundliche Schädlingsbekämpfung in Weinbergen

Die Vor- und Nachteile des Verfahrens

Werden die Pheromonfallen eingesetzt, dann zeigt sich als Vorteil, dass die Population der Traubenwickler relativ gut eingeschätzt werden kann. Zudem handelt es sich um eine sehr umweltfreundliche Variante, ebenso wie das darauf folgende Verwirrungsverfahren. Für das Weinanbaugebiet ist diese Methode also besonders praktisch.

Allerdings gibt es auch mehrere Nachteile. So ist das Verfahren für die Bekämpfung meist nur auf Flächen sinnvoll, die besonders groß sind und zusammenhängen. Daher ist es oft notwendig, dass die Weinbauern gemeinsam arbeiten und sich hier abstimmen. Der organisatorische Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Die Traubenwickler Pheromonfallen selbst können zudem den Zeitraum der Flüge nur begrenzt darstellen. Daher ist es wichtig, die Fallen rechtzeitig auszubringen und somit die Begattung von Beginn an zu verhindern.

Hinweis: In einigen Bundesländern gibt es die finanziell geförderten Pheromonprogramme, die in Anspruch genommen werden können. Es kann sinnvoll sein, nach einer solchen Förderung zu fragen.


Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild: Bernd Leitner Fotodesign, -#1 Juergen Faelchle, -#2 Syndy1, -#3 Andrew Hagen

Keine Kommentare

  1. Diesem Kommentar kann ich mich nur anschließen. Ich bewirtschafte eine Streuobstwiese nur durch einen Fahrweg von Weinbergen getrennt. Ungefragt werden mir in meine Obstbäume diese Platikteile rein gehängt. Heute wollte ich Baumschnitt von dieser Wiese entsorgen und auf dem Hof des Entsorgers durfte ich in Handarbeit mühsam diese Plastikdinger aussortieren. In meiner Ladung habe ich 46 dieser Plastikteile aussortiert. Zu Hause habe ich eines auf die Feinwaage gelegt: stolze 5g Müll/Stück.
    Ich habe mir heute erlaubt den Geschäftführer der Winzewrgnossenschaft zu kontaktieren, auf meiner Wiese will ich diese Teile nicht mehr sehen und meinm Ost ist der traubenwickler schnurrz.

    Entsorgunsprinzip der Winzer? St.Florinasprinzip: Verschone mein haus und zünd Andere an. Im eigenen Weinberg werde die abgeschnitten und jedes mit dem Rebschnitt gehäckselt gibt prima Feinplatik bei den nächsten Niederschlägen im Grundwasser und bei mir an den Bäumen bleiben die Teile einfach über die Jahre hängen, geht den Winzer ja nichts mehr an.
    Wie viele von den Plastikteilchen alleine in Baden-Württemberg wohl jährlich verbraucht werden?

    Es wäre doch auch mal nett, wenn ein Verantwortlicher von den Beführwortern hier zu Wort melden würde.
    Ich für meinen Teil werde noch ein wenig Fakten sammeln und dann mal die örtliche Presse zu dem Thema einschalten.

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