Tipps zur Weinlagerung: der Weinkeller zuhause

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Von der Weinlagerung im Kellerregal bis zum Profi-Weinkeller – dazwischen gibt es auch noch Multi-Temperatur-Schränke – liegen Welten und die kühle Überlegung, was wirklich gebraucht wird, was das Lagerungsinteresse und die Lagerungsbedürfnisse ausmacht und wie der Geldbeutel beschaffen ist, der die minimalen bis sehr hohen Ausgaben für das Weinlager bestreiten soll.

Für eine eher kurzfristige Lagerung tut es bereits ein dauerhaft kühles, dunkles Plätzchen, sollte aber Wein ein halbes Jahr und länger in größeren Quantitäten aufbewahrt werden, wird gründlichere Vorsorge notwendig.

Temperaturschwankungen und Licht: Feinde der Weinlagerung

Dann ist darauf zu achten, dass der kühle und dunkle Platz möglichst nur den geringfügigsten Temperaturschwankungen unterworfen ist, bei etwa fünf bis acht Grad und der Feuchtigkeitsgrad am Aufbewahrungsort nicht zu hoch oder niedrig ist – empfohlen werden 70 Grad – weshalb neben dem Thermometer auch ein Hygrometer eingesetzt werden sollte. Denn bei zu trockener Luft trocken auch die Korken leichter aus, während bei zu feuchter Luft sich Schimmelbildung einstellen kann, was im mildesten Fall zur mangelnden Lesbarkeit des Etiketts führen würde, schlimmstenfalls aber zum Schimmelbefall des Weins selbst.

Häufige und starke Temperaturschwankungen führen zur Zunahme biologischer Prozesse im Wein und damit zu einer beschleunigten Alterung des Weins. Zu hohe Temperaturen verursachen einen Hitzeschaden, der in raschester Zeit den Wein verdirbt. Die Zahl der möglichen Lagerschäden ist enorm, auch bei nur kurzfristiger zu kühler Lagerung – bei Temperaturen unter 5 Grad – kann es zu Farbausfällungen bei Rotweinen kommen, die zwar keine geschmacklichen Einbußen nach sich ziehen, aber das gewohnte Bild eines geliebten Rotweins arg verunstalten. Per se ist auch Licht, vor allem Sonnenlicht, geeignet, dem Wein zu schaden. Außer zu farblichen Irritationen kann Sonnenlicht auch zu Auswirkungen auf Geschmack des Weins führen.

Weinaufbewahrung: gerne im Keller, aber Vorsicht!

Wer sich in der glückliches Lage befindet, in seiner Wohnung oder seinem Eigenheim über Kellerraum zu verfügen – allerdings nicht eben neben der Zentralheizung – der könnte durch ein paar Vorsorgemaßnahmen sich ein durchaus sicheres Refugium schaffen, das eine erfolgreiche Weinaufbewahrung ermöglicht. Wer seinen Wein direkt beim Winzer einkauft, weiß wovon ich rede: die erste Handlung bei der wir einen Winzer erleben, wenn eine Weinlieferung erstellt, ist nämlich, dass er das Licht einschaltet, weil der Keller fensterlos ist oder weil die Scheiben perfekt abgedunkelt sind. Speziell in Frankreich, auch in der heißen Region des Südens, betrat man mit dem Weinkeller fensterlose Räume – denn ein Fenster bietet außerdem auch den Temperaturen – ob warm oder kalt – Zugang.

Ein Hygrometer war in den Profi-Weinkellern weniger, fast nie, anzutreffen, denn die Profis wussten über die Kellerfeuchte ihres Lagerraums auch ohne Meßgerät Bescheid. Bei längerer Lagerung, kommen uns Erzeuger wie Gastromomen zu Hilfe, und empfehlen die liegende Aufbewahrung. Noch längst nicht alle Weinhändler und Discounter haben verstanden, dass stehend aufbewahrte Flaschen recht schnell unter dem Eintrocknen der Korken leiden können, und dieses Leiden ist ein schwerwiegendes. Eingetrocknete Korken schließen nicht mehr zuverlässig und bewirken ein Hinzutreten von Luft, bzw. Sauerstoff, der rasch zur Oxydation des Weines und damit zur mangelndes Genießbarkeit führt.

Holzregale vs. Ziegelstein-Gefache: Luft-Zirkulation ist wichtig

Regale aus Holz gehören zu den weniger empfehlenswerten Utensilien im Weinkeller, da Holz auch Schädlinge anzieht. Bei Liebhabern wie Profis sind häufig aus Ziegelsteinen gemauerte Gefache zu finden, teilweise wurden auch unglasierte Tonrohre aufgefunden. Wichtig ist, nach allem was Fachleute bisher sagten, dass etwas Luft um die Flaschen zirkulieren kann. Diese Luft sollte möglichst ungetrübt durch fremde Gerüche sein, denn etwa ein Lager mit Einkellerungskartoffeln kann mit der Zeit prägende Düfte ausbreiten, die die Weinfreude erheblich trüben können.

Kellervisitationen: Auslese für die Wein-Reste-Party

Schließlich – wenn schon ein Weinkeller angelegt werden soll – sind regelmäßige Kellervisitationen angezeigt, wenn schon keine Keller-Buchführung praktiziert wird. Wer einmal an einer als Gag gedachten „Wein-Reste-Party“ teilgenommen hat, weiß um die eigentlich traurige Bedeutung: es kommen überwiegend „fertige“ Weine zur Verkostung.

Lagerungsfähigkeit: welcher Wein gewinnt durch die Lagerung, welcher nicht?

Mit diesem Kapitel wird ein weites Feld beschritten, wenn ohne handfestes Wissen, das manchmal so leicht zu erhalten ist, kann man die Lagerungsfähigkeit von Weinen nicht beurteilen. Zwar kann man annehmen, dass ein 8%iger Mosel, keine besondere Lagerungskapazität aufweist; aber was, wenn es sich um ein edelsüßes Gewächs handelt? Kann ein säure- und tanninbetonter Rotwein durch längere Lagerung verbessert werden? Die Devise kann hier nur lauten, dass man sich so viele Informationen zu dem jeweils interessierenden Wein beschafft, wie nur möglich.

Wäre nicht die immer wieder Grenzen setzende Frage nach dem Geldbeutel, ein Bedürfnis für einen – und sei er auch noch so klein – Weinkeller ist durchaus nicht abweisbar. Nach dem Motto „was verkauft ist, ist verkauft“, schlagen immer mehr Winzer ihre Ernten um, sobald die Flasche abgefüllt ist. Auch immer mehr Händler und Discounter tummeln sich dabei. Dabei weisen Weinexperten – schon immer – darauf hin, dass sehr viele Weine erst nach entsprechenden Jahren der Lagerung den Geschmacksgipfel erreichen. Das gilt natürlich besonders für die deutschen Rieslinge, aber auch für eine Reihe französischer Gewächse, wie z.B. den Sancerre und rote Weine von der Rhone. Einige Winzer bieten allerdings – gegen einen Obolus oder kleines Geld – den Service der zeitweiligen Weinlagerung an. Eine gute Möglichkeit, wenn andere Alternativen nicht zur Verfügung stehen.


Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild: alexandre zveiger

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

1 Kommentar

  1. Wein sollte zuallerst liegend gelagert werden damit der Korken immer feucht bleibt. Zudem sind größere Temperaturschwankungen, wie sie ja in der Küche beim Kochen entstehen, für den Wein nicht gut. Am besten lagert man den Wein im Keller (wenn man einen hat) da sind die Temperaturen am konstantesten (zumindest bei uns zuhause).

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