Syrah: ein Franzose von der Rhóne auf weiter Flur

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Vom Rhône-Tal in Frankreich ausgehend eroberte diese Rebsorte alle namhaften Weinbaunationen in der Welt. Bei Weitem nicht vergleichbar mit dem Cabernet Sauvignon, doch es finden sich überall Beispiele feiner Syrahs. Gerade die Neue Welt Länder haben diese bei ihnen überwiegend Shiraz genannten Trauben von der Rhône mit offenen Armen empfangen.

Die Sorte entspringt einer Kreuzung zwischen einer roten und einer Weißwein Traube und ist in Frankreich mit über 50.000ha (Gesamtrebfläche Deutschland 100.000ha) sehr stark vertretener Rotwein. Allein der Name Shiraz hat bei großen Handelsmarken in deutschen wie französischen Weinregalen eine kaufentscheidende Wirkung, sind die Weine doch kräftig fruchtig und dunkelrot. Der Syrah / Shiraz gehört definitiv in ein größeres Weinglas, damit er schnell atmen und sein volles Aroma entfalten kann.

Später Austrieb, schwierige Reife

Man hat es hier mit einer Diva zu tun und die kann eben häufig rumzicken. Eigentlich gilt der Spätburgunder als zickig, doch der Syrah kann je nach Ort des Anbaus so richtig nervig werden. Neben der typischen Empfindlichkeit gegenüber nass-kalter Witterung während der Blüte, kommt ein sehr schwieriges Reifeverhalten dazu. Ist es ihm einmal zu kalt und nicht sonnig genug, hat er ein anderes Mal schnell zuviel des Guten bei Wärme und sehr viel Sonne. So ist er mal nicht richtig reif zu kriegen, schmeckt gerbig und grün und dann wieder viel zu schnell überreif was in wenig Säure und hohem Alkoholgehalt endet. Dann wirkt der Wein alkoholisch und eindimensional.

Doch wenn er es einmal schafft, die richtige Reife zu erreichen, ist er einer der ganz großen Rotweine der Welt. Dies wirkt sich dann in einer belebenden Säure, kraftvollen Geschmack nach Schwarzer Johannisbeere und einem für die lange Lagerung mehr als ausreichenden Tanningerüst aus. Diese umwerfend tollen Eigenschaften machen das Roulette um die optimale Reife dann doch so interessant, dass er trotz seiner Allüren mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.

Die Sache mit dem Namen

Dass ein Kreuzritter im 14. Jahrhundert diese Rebsorte aus Persien mitbrachte, in Frankreich „einschleppte“ und sie nach der altpersischen Stadt Shiraz benannt wurde, ist mittlerweile widerlegt. Auch die Parallele zu einer persischen Rebsorte namens Shirazi ist hier eindeutig Unsinn. Nun bleibt dennoch die Tatsache mit den zwei unterschiedlichen Namen, doch daran stört sich niemand, stecken hinter den Namen doch auch zwei unterschiedliche Herangehensweisen beim Weinausbau und somit große Geschmacksunterschiede. In Australien und Südafrika entstehen tiefdunkle, sehr marmeladige und schwere Weine mit einem hohen Alkoholgehalt und Holznoten. Dies liegt häufig an der Gärung im kleinen Barriquefass. Diese Weine sind schneller trinkreif und von mittlerer Lagerfähigkeit. In Europa und teils USA wird ein tanninbetonter, schlanker und nicht so überbordend. Die Lagerfähigkeit solcher Weine beläuft sich häufig auf deutlich mehr als zehn Jahre. Das sind dann erstklassige Tropfen, von denen man nicht erwarten darf, dass sie bei Aldi im Regal zu finden sind.

Als Rose ausgebaut hat der Syrah einen deutlich eigenwilligen Charakter und wartet mit Noten nach roten Früchten, Orangenschale und Pfeffer auf. Durch seine kräftig dunklen Schalen, wird häufig ein fast pinker Rosé erzeugt, der am Gaumen ein schönes Nachspiel veranstaltet. Als Fazit könnte man sagen, der Syrah ist eine Diva von der Rhône, die bei richtigem Umgang hinreißend und einnehmend ist. Viele Herzen in Frankreich, Australien, Südafrika, Chile, USA, Italien, Argentinien und last but not least in Deutschland hat er ja schon gewonnen.


Bildnachweis: ©Shutterstock – Titelbild: wjarek

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