Kronkorken wieder verschließen

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Kann man Kronkorken wieder verschließen?“ – „Gibt es Kronkorkenverschließer?“ – haben Sie sich diese Frage auch schon mal gestellt? Nicht? Dann lesen Sie mal ruhig weiter. Auch als Genießer des edlen Rebensafts können Sie mit diesem Thema sehr plötzlich konfrontiert werden. Ob man Kronkorken wieder verschließen kann oder nicht, erfahren Sie auch gleich.

Wozu einen Kronkorkenverschließer: warum soll man Kronkorken wieder verschließen können?

Eine ebenso berechtigte Frage. Ich gebe zu, dass ich von selbst nicht im entferntesten darauf gekommen wäre, mich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Just in der vergangenen Woche aber saß ich mit Uwe und Stefanie bei einem Glas Grünen Veltliner zusammen, den ich aus meinem Urlaub in Österreich mitgebracht hatte und mit den beiden genießen wollte. Die Frage, wie man Kronkorken wieder verschließen kann, stammt auch eigentlich von Stefanie, die uns von ihrer Mutter erzählte. Diese ist 86 Jahre alt (die Mutter natürlich) und genießt ein oder zweimal in der Woche ein Bier. Das macht sie schon seit etwas über vierzig Jahren, wie wir erfuhren, und daran möchte sie festhalten. Das sei der alten Dame mal gegönnt.

Wo liegt nun das Problem? Nun, das „Paulaner“ kommt in der klassischen 0,5l-Flasche und diese Menge ist Stefanies Mutter einfach zuviel. Sie trinkt meist ein kleines Glas – also 0,25l – und dann ist eine halbe Flasche Paulaner übrig. Das Bier wird natürlich in den folgenden Tagen nicht wirklich besser und dann mag sie die zweite Hälfte der Flasche irgendwann nicht mehr trinken. Ich als treuer Anhänger des Rebensafts hätte nun kein Problem damit, diesen Rest wegzukippen – einen Kronkorken wieder verschließen muss ich also gar nicht. Nicht so Stefanies Mutter. Einerseits stammt sie aus einer Generation, in der man eine sparsame Lebensführung erlernte und insbesondere Lebensmitteln mit mehr Wertschätzung begegnet als wir dies heute tun. Zum Anderen liebt sie ihr Paulaner und bringt es nicht übers Herz, auch nur einen Tropfen davon zu vergeuden, geschweige denn, wegzuschütten.

Also doch den Kronkorken wieder verschließen?

Ja, eigentlich schon, oder? Das kann man Stefanies Mutter schon zugestehen, sagen wir uns. Aber wie? Kann man Kronkorken denn überhaupt wiederverschließen? „Auf“ ist „Auf“, oder? Kronkorkenverschließer gibts nicht. Das wiederum wollen wir nun aber ganz genau wissen. Wir machen die Probe aufs Exempel und öffnen eine Flasche. Ja, ich habe tatsächlich Bier im Haus. Und Nein, ich werde damit dem Weine nicht untreu. Ja, gelegentlich trinke ich ein Bierchen. Zur Ehrenrettung kann ich sagen, dass der Anlass jedesmal ein durchaus ehrenhafter ist. Es sind die Weißwürscht!!! Ja, richtig gelesen. Auch als Rheinhesse kann man sie lieben – und das tue ich.

Ein paar zünftige Weißwürste, dazu einen süßen Senf (den Händlmeier bittschön) und eine Brezen. Letztere lasse ich nicht aus Minga einfliegen, da muss eine Mainzer Drisch-Brezel herhalten. Aber das sind ohnehin die besten und von der Rezeptur her mit den Münchner Brezen vergleichbar, wie verschiedene eigene Studien ergeben haben. Tja, und was trinken wir dazu? Wasser? Nicht wirklich, oder… Wein? Geht gar nicht. Und warum soll man auch aufs so ein leckeres Bierchen dazu verzichten. Die Würze des Biers passt wunderprächtig zu den Weißwürschten und da kann ich es mir zugestehen, mehrmals im Jahr etwas abtrünnig zu werden. Prost, ihr Lieben!

Wie denn nun? Sind die Kronkorken nun wieder verschließbar oder nicht?

Jaja, jetzt kam ich ein wenig ins Schwafeln und Schwelgen. Ich will es kurz machen: sie sind es nicht. „Och, warum denn nicht?“ werdet ihr jetzt einwerfen. Nun, das ist relativ einfach. Natürlich kann man den Kronkorken wieder auf die Flasche aufsetzen. Das hat Uwe direkt auch gemacht und sogleich versucht, die Seiten des Kronkorkens wieder nach unten zu biegen. Ging erst nicht, dann haben wir Werkzeug geholt und nach geholfen. Ging dann doch. Aber…

Es ist klar, dass der Kronkorken nicht mehr luftdicht schließt. Wie auch, ist ja schon beim Öffnen ein bisschen verbeult worden. Somit ist die Sauerstoffzufuhr in die Flasche hinein nicht unterbunden und das gute Paulaner von Stefanies Mutter wird weiterhin schäl werden. Außerdem wird sie am Tisch keinen Werkzeugkasten stehen haben – und auch wenig motiviert sein, mit Werkzeug an der Flasche zu hantieren. Stefanie hatte uns auch schmunzelnd bei unseren Versuchen, den Kronkorken wieder verschließen zu wollen, zugesehen.

Und es geht doch! Kronkorken wieder verschließen ist möglich!

Stefanie hatte – noch während wir uns abmühten – mal eben ihr Smartphone gezückt und ein bisle gegoogelt. Und natürlich wusste Frau Google in ihrer Schwatzhaftigkeit eine Lösung für unser Problem. Gleich mehrere sogar.

„Ferarri“ Kronkorken Verschließer

Das gibt es doch tatsächlich. Von UNICOBRES gibt es das. Ein rotes Teil, eigentlich mehr ein Griff mit einem kleinen Aufsatz dran. Nennt sich „Kronkorken Verschliesser“ und hört auf den klangvollen Namen „Ferrari“. Das Versprechen von Ferrari: „mit einem Hammerschlag ist die Flasche zu“. Na, das ist doch was für uns Männer, oder? (aber für Stefanies Mutti?) es ist ein Werkzeug aus Hartplastik und soll für alle handelsüblichen Flaschen und Kronkorken passen. Kostenpunkt? 4,90 Ocken bei destillatio.eu und 4,95 Ocken bei Amazon.

Oookaaay. Wir beschließen mal so ein Ding zu ordern und zu schauen, ob wir Stefanies Mutter ne kleine Freude machen können.

Verschlußset für Bierflaschen, Kronenverkorker mit 100 Kronkorken 26mm

Kunden, die ‚Ferarri‘ Kronkorken Verschlie… angesehen haben, haben ebenso folgendes angesehen„… Tja, wenn man einmal bei Amazon ist… Da geht keiner raus, ohne was gekauft zu haben. Hier wurde uns also noch ein anderes Produkt offeriert. Das haben wir uns dann auch noch angesehen. Von Enolandia stammt es – nie gehört – und es werden auch gleich 100 Kronkorken mitgeliefert. Es sieht mal ehe aus wie ne umfunktionierte Kneifzange und ist auch preislich mit 19,99 Euronen „im gehobenen Segment“. Der Kronenverkorker aus Metall ist für Flaschen mit 26mm Kronkorkenmündung gedacht. Könnte von den Maßen her ja passen. Allerdings muss man hier auch mit massiver Gewalt arbeiten. Weiß nicht. So ganz der Bringer ist das auch nicht.

Kronenkorken-Verschlussgerät mit Kronenkorken (ca. 160 Stück) zum Verschließen von Bierflaschen

Einen Kronkorken-Verschließer hat Amazon noch. Von BierKwik gibt es auch noch so ein Gerät. Neugierig wurden wird auch, weil es versprach, ein „einfach zu bedienendes Handgerät mit Magnetglocke“ zu sein. Das sollte eher kompatibel zu Stefanies Mutter sein. Vom Aussehen her ist dieser Kronkorken-Verschließer dem anderen nicht unähnlich, preislich jedoch exorbitant drüber: stolze 26,40 will Amazon dafür haben. Jetzt ist es Stefanie, die in die Bresche springt. Sie ordert den Kronenverkorker und wir sind schon auf die Praxistests gespannt.

Kronkorken wieder verschließen – oder einfach nur die Flasche?

Jetzt sollte man ja denken, dass wir glücklich sind. Wären wir auch, wenn uns da nicht noch ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf geschossen wäre. Natürlich ist es mal wieder Stefanie, die eine neue Idee hat. „Wieso müssen wir eigentlich den doofen Kronkorken wieder verschließen? Reicht es nicht, wenn wir die Flasche verschließen?“ Dem ist ja erst mal nichts entgegen zu setzen. Uwe bleibt nur ein spontanes „Ja, wie willste das denn machen?“, aber prinzipiell hat sie mal recht.

Und es ist auch der Uwe, der dann gleich noch einen draufsetzt. Ja, wenn das ne Flasche mit Bügelverschluss wäre, dann wäre das ja alles kein Problem. Ja, das ist es dann auch nicht. Wir lassen den Plan reifen, Stefanies Mutter einfach eine Bierflasche mit Bügelverschluss zu schenken. Dort hinein gießt sie, was sie nicht hinter die Binde gießen will, Plöpp-Verschluss drauf und gut ist. Mal sehen, ob sie sich damit anfreunden kann…

Die beiden „Kronkorken-Verschließer-Maschinen“, mit denen man Kronkorken wieder verschließen kann, lassen wir trotzdem kommen. Jetzt wollen wirs genau wissen und das auch mal ausprobieren. Wie es wird, werden wir hier schreiben.


Bildnachweis: © morguefile.com – Alvimann

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

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