Hugo Sprizz 2Go in Dosen kaufen? Wir testen Penny, ALDI, Edeka und Real

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Also das ganze Hugo Sprizz Gedöns ist doch nur so’n Mode-Gesöff. Dachte ich, bis ich mir kürzlich mal so ein Gläsle habe an den Tisch stellen lassen. Hey, das Teil zischt absolut schräg mit seinem Holunderblütensirup-Minze-Limetten-Cava-Geschmack. Also da war ich doch ein bisle geplättet. Es hat keinen Stil, es hat schon gleich gar keine Tradition, aber es schmeckt einfach so schön nach Sommer… Dann habe ich all meine Eitelkeit heruntergespült und sage jetzt aus voller Überzeugung: freie Fahrt für Hugo! Dann lieben wir ihn halt alle und er liebt uns. Das war’s doch eh, was die Hippies schon immer erreichen wollten!

Kürzlich kam dann meine Tochter vom Einkaufen nach Hause und stellte so nen kleinen Karton mit Dosen auf den Tisch. „Wassen das?“ fragte ich so beiläufig. Ich hatte ja erst vor kurzem den Test mit dem Dosen-Prosecco von ALDI, Edeka, Penny und Co. gefahren und dachte, das wär jetzt sowas. „Hugo.“ kam die Antwort. Da wurde ich neugierig. Ich guckte und sah, dass es das tatsächlich gab. Man kann Hugo in Dosen kaufen. Natürlich hab ich nix abgekriegt und beschloss alsodann, dass man der Sache mit wissenschaftlicher Genauigkeit zu Leibe rücken müsse. Der Plan für den großen Hugo-Dosen-Test wurde geschmiedet.

Ihr Lieben, heute ist es nun soweit. Hier und jetzt will ich verkünden, was ich in Deutschlands Supermärkten an Hugo in Dosen finden konnte – und wie es schmeckt, vor allem verglichen mit dem leckeren Hugo, den ich da kürzlich verinnerlichen konnte.

So gar keine Vorurteile und Erwartungen

Meine Erwartungen an den Hugo 2Go Sprizz und seine Artgenossen sind hoch gesteckt. Grundsätzlich ähnelt der Hugo ja einer Weißweinschorle (in Österreich „Gespritzter“ genannt). Und genau dort in unserem bergigen Nachbarland Österreich wird die Weinschorle unter dem majestätischen Namen Kaiser-G’spritzter schon lange mit Holunderblütensirup kredenzt, manchmal auch unter Zugabe von Sekt.

Ein bisserl erinnert er auch an den guten alten Longdrink Mojito, mit dem der Hugo sich Minze, Limette (nicht in allen Hugo-Rezepten) und Soda teilt. Hans Gerlach – seines Zeichens Journalist – hatte im Jahre 2003 die göttliche Eingebung des Holdirinha. Seine Anleihe beim Caipirinha kamen damals in Form der zwei Achtel Zitrone bzw. Limette und des Minze-Zweigs. Seinereiner spendierte aber neben echtem Holunderblütensirup auch noch 10cl Prosecco. Der heutige Hugo – so wie wir ihn alle kennen und lieben ist mehr ein Spritz. Hier jetzt rasch noch das Rezept für den Holdirinha nachdem ich euch jetzt lange genug die Zähne lange gemacht habe.

Rezept Holdirinha, dem Hugo von Hans Gerlach

Zubereitung:
Halbieren Sie die Achtel der Zitrone oder Limette und geben Sie die Teile in ein Becherglas. Zu diesen eher festen Zutaten geben Sie noch 3–4 Esslöffel Holunderblütensirup und die Minze. Alles zusammen zerdrücken Sie im Becherglas. Füllen Sie anschließend mit dem zerstoßenen Eis auf und rühren Sie einmal langsam um. Last but not least geben Sie die 10 cl Prosecco darüber.

Zutaten:

  • zwei Achtel Limette oder Zitrone
  • 3-4 Esslöffel Holunderblütensirup
  • 1 Zweig Minze
  • 10cl Prosecco
  • zerstoßenes Eis

Varianten des Holdirinha:

  • Projito: Nehmen Sie einfach 1,5 Esslöffel braunen Zucker statt dem Holunderblütensirup.
  • Milderinha oder Mijito: Geben Sie Selters statt Sekt.

Was ist noch zu sagen? Man sagt, dass die Zutaten von Hans Gerlach damals eine Anspielung waren. Jeder einzelnen Zutat hatte er angeblich eine Bedeutung injiziert. Remember: wir schrieben das Jahr 2003, kurz nach dem Aktiencrash, mitten in der Rezession.

  • Limette oder Zitrone stehen für eine gewisse Säuernis gegenüber der Regierung.
  • Holunderblütensirup steht für ein ausgeprägtes Traditionsbewusstsein.
  • Minze und Prosecco stehen nicht nur für Frische, sondern auch für die Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung.
  • Das zerstoßene Eis stand für den Aktienindex.
  • Die Zubereitung steht für die Veränderung hin zur Globalisierung und auch für die Fernreiselust.

Fette Beute bei REAL, PENNY und EDEKA – kein ALDI diesmal

Was soll ich sagen, die große Vielfalt, die mir beim Prosecco-Dosen-Test entgegen schlug, die vermisste ich dieses Mal. Mir scheint, es gibt nur eine Sorte Dosen-Hugo: Hugo 2Go Sprizz! Nun denn, so soll es eben sein. Hier erst mal meine Beute. Oben auf dem Bild kann man die drei Dosen ja schon sehen.

Aus dem Jagdrevier REAL

  • BLACK Hugo 2Go Sprizz, die Dose zu 0,79 Euro

Aus dem Jagdrevier PENNY

  • Hugo 2Go Sprizz, die Dose zu 0,95 Euro
  • PINK Hugo 2Go Sprizz, die Dose zu 0,79 Euro

Aus dem Jagdrevier EDEKA

  • Hugo 2Go Sprizz, die Dose zu 0,99 Euro

Was hat man zu bieten? Also vom Äußeren her – das Auge trinkt ja bekanntlich mit – haben die drei Dosen das gleiche antierotische Design wie schon die Prosecco-Dosen der Marke „2Go“. Da kommt noch nichts von Sommerlaune rüber. Schon mal klar: sollten die Dosen-Hugos schmecken, würde ich sie vor dem Servieren stets erst ihrer Garderobe entledigen müssen. Aber wir wollen uns jetzt mal nicht länger mit Äußerlichkeiten aufhalten. Immerhin sind es ja drei ganz unterschiedliche Hugos die sich da auf dem Laufsteg tummeln. Etwas frieren tun sie schon, man soll sie ja eisgekühlt genießen. Dem Vorschlag auf der Dosen habe ich entsprochen und dem Test bestmögliche Voraussetzungen geschaffen.

Vom Aufdruck her geben sich die Hugos alle nicht viel. Aromatisierter weinhaltiger Cocktail unter Verwendung von natürlichen Aromen und Holunderblüten und Minze. Der Pinky hat 250 ml, die anderen 200 ml in der Dose. Alle haben sie 6 Volumenprozent Alkohol drin, nur der grüne Hugo hat 6,5%. Allesamt werden sie exklusiv von der Binderer Wine Select GmbH in 55411 Bingen vertrieben. Sulfite haben sie alle geladen und laut Aufdruck steckt in jedem Hugo „Passione d’Italia“. Was immer das ist, ich werde es gleich spüren.

Hugo, der Test

  • Hugo 2Go Sprizz

    Fangen wir mal mit dem teuersten Bruder an. Ich öffne die Dose mit einem kräftigen Zischen. Zum Verkosten habe ich vorsorglich ein Weissweinglas bereitgestellt. So aus der Dose wollte ich denn dann doch nicht. Ich gieße den Hugo in das Glas… Da steht er nun im Glas und hält sich bedeckt. Kein moussieren keine Regung, gar nichts.

    Hmm. Der Hugo hält schon mal, was der Außenaufdruck verspricht: kein Schaumwein enthalten. Dafür Sulfite. Wie komme ich nur drauf, dass da irgendwas perlen sollte? Also in dem Hugo kürzlich war irgendwie ein Schuss Sekt mit drin. Das kam denn doch schon ganz schön gut. Vom Auge her und auch geschmacklich, aber soweit sind wir hier noch nicht.

    Ich denke, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, den Hugo zum Catwalk zu schicken. Ich schnuppere mal und er riecht schon ziemlich holundrig. Das verspricht, was zu werden. „Drama, Baby, Drama! würde Bruce Darnell jetzt rufen. Ich sage nicht und nehme einen Schluck aus dem hugoisierten Glas. Tjaaa, was soll ich da sagen. Der ist ja nur süß. Außer einem pappig-süßen Minz-Geschmack kommt da aber jetzt wirklich nichts rüber. Von Holunder keine Spur. War das nur ne Duftwolke, die sich nach dem zischigen Öffnen kurz um meine Nase gekümmert hat und jetzt verduftet ist? Das wäre schade.

    Einen zweiten Schluck nehme ich auch nochmal und siehe da… er ist sehr beständig, der Hugo. Der Geschmack wird nicht mehr. Meine Laune eher weniger. Das war jetzt der teurere Hugo. Da bin ich mal gespannt, was die beiden billigen Brüder zu bieten haben.

    Das also ist „Passione d’Italia“… Ich dachte immer, dass die Südländer Temperament besitzen. Also: der ist nichts für die Terrasse, der ist für die Tonne. Sorry Penny, Sorry Edeka, da haben eure Einkäufer nur auf den Preis geschaut. Ihr habt ja sonst wirklich leckere Sachen im Regal, aber hier… Bitte sprecht den Bann aus!

    Okay, genug gedisst, die beiden anderen werdens schon rausreißen.

    Test-Note: null von fünf Punkten.

  • BLACK Hugo 2Go Sprizz

    Auf ein Neues. Der BLACK Hugo 2Go Sprizz steht an und ich vermute von der Namensgebung her, dass das jetzt voll das Fatpack und Burner sein muss. Ein frisches Glas muss her, und los geht’s. Zisch zisch, der Käfig ist geöffnet und meine Nase kommt zur ersten Kontrolle vorbei. Ei, das riecht aber fruchtig. Wenn ich nicht gelesen hätte, dass es Aromen sind, hätte ich direkt eine Horde Johannisbeeren im Dosenkäfig vermutet. Meine Laune bessert sich zusehends und ich überlege, ob die Dose vorhin vielleicht doch ein Ausrutscher, quasi eine Montagsdose war.

    Beim Eingießen nehme ich die kräftig rote Farbe wahr und das erklärt denn dann auch meine olfaktorische Wahrnehmung. Offensichtlich wird hier „Black“ von „Black Currant“ abgeleitet. Im Glas steht Winnetou genauso still wie sein weißer Bruder Old Shatterhand. Dann wollen wir mal den Apatschen ins Pueblo schicken.

    Ich nehme einen Schluck. Brrr, ist das bitter. Zumindest ist es nicht so pappig-süß wie der grüne vorhin. So ganz das Gelbe vom Ei ist es nicht, da bin ich doch von meinem Haus-und-Hof-Italiener etwas verwöhnt. Ich muss ihn doch mal fragen, was er so in seinen Hugo reinmischt. Vorhin kam auch meine Tochter rein und fragte, was ich da veranstalte. Meine Erklärung „Wichtige Tests“ kommentierte sie nur mit „Kannst du dir schenken…“. Na denn.

    Also lieber Real, dein BLACK Hugo 2Go Sprizz ist nicht wirklich so der Brüller. Auch bei euch bin ich Besseres gewohnt. Eigentlich schade, denn grundsätzlich fände ich das recht portable und rucksackfähige und somit Picknick- und Fahrradtour-taugliche Gebinde recht praktisch. Aaaber liebe Herren Real, Penny und Edeka, wie soll man denn den Hugo gechillt genießen, wenn man mit dem Rad unterwegs ist? Mein Kühlschrank ist leider noch nicht radtauglich. Weder von der Größe noch von der Stromversorgung her… Servire Fresco!

    Für den Anklang von Johannisbeere kriegt ihr einen Ehren-Punkt. Serve it in a dry cool place! Und bitte gechillt genießen…

    Test-Note: einer von fünf Punkten.

  • PINK Hugo 2Go Sprizz

    Jetzt kommt Rosalinde, PINK Hugo 2Go Sprizz an die Reihe. Gib mir mehr Drama, Baby! Deine beiden Brüder habens bis jetzt ganz schön vergeigt. Show me what you’ve got!

    Mit 25% mehr drin wirbt das Döslein ganz feist und ruft mir ein Edizione Speciale entgegen. Bella Italia, was ist aus dir geworden. Ich gebe zu, ich habe jetzt schon ein paar Vorurteile. Zwei mal Hugo 2Go hatte ich schon mit mäßigem Ergebnis. Nebendrauf ist noch ein flashiger Störer: „BEST SELLER für den Lebensmittelhandel“ steht drauf. BEST SELLER… Bin gespannt.

    Wieder lasse ich den Hugo zischen. Zisch-Klunk hat es gemacht. Es muss die größere, etwas instabilere Dose sein. Und jetzt? Rieche ich Grapefruit? Pampelmuse wäre eine lustige Variante. Als denn, steig auf die Klippe und Spring! Ins Glas natürlich.

    Der Duft von Pampelmusen breitet sich aus. Im Glas herrscht Grabesruhe in Rosa. Mutig nehme ich den ersten Schluck. Die Aromen tun ihre Wirkung und ich habe die Grapefruit-Vermutung. Nachdem der Hugo die Bühne meiner Zunge wieder verlassen hat, kommt hinten wieder die schon bekannte Süße hoch. Ein déjà Vu Erlebnis der besonderen Art.

    Tja, PENNY, da habt ihr euch auch ein Ei ins Nest gelegt. Auch von euch bin ich mehr gewohnt.

    Test-Note: null von fünf Punkten.

Mein Fazit:
Ich bin ehrlicherweise etwas enttäuscht, denn ich hatte mir mehr erwartet. Bei den Dosen-Prosecco habe ich ja zwei durchaus passable Kandidaten entdecken können. Hier war es dann doch recht fatal. Jetzt werde ich meinen Hugo künftig doch wieder meinem Stamm-Italiener in Mainz ordern und auf der Terrasse genießen.

Ciao, ragazzi.

PS:
Es wollte noch jemand wissen…

Hugo 2Go Sprizz: Kalorien?

Auf der Dose fand ich keine Angaben, aber von meinem Hugo, den ich sonst so zu mir nehme weiß ich, dass 100 ml Hugo (nicht der Hugo 2Go Sprizz) 670,0 kJ bzw. 160,0 kcal hat. Wenn ihr schon hier seid: 0,1g Eiweiß und 71,1 Gramm Kohlenhydrate und 0,1g Fett sind auch drin. Bitte sehr.


Bildnachweis: © Schwarzer.de

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Online-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger gehört er zu den Hauptautoren von startup-report.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatriot dabei vermeintlich „schräge“ Ideen oder technische Novitäten besonders am Herzen.

2 Kommentare

  1. Hugo Sprizz hab ich noch nie in Dosen gesehen. Würde ich auch nur ungern einkaufen. Am Besten schmeckt er noch selbstgemacht. Zur Not gibts mal eine Flasche Hugo von Aldi (da am Liebsten den roten Hugo Sprizz) – aber Dose? Nein, danke.

    • Hallo Bjorn.

      Hugo Sprizz in Dosen, ne da haste Recht ist nur in Notfällen wie Mädelsausflug oder eben andere Freizeitaktivitäten okay. Schöner und leckerer ist auf jeden Fall ein tolles Glas und ja der Hugo von Aldi da bin ich bei dir.

      LG

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