Clairette de Die: Cave de Die Jaillance von Jacques Weindepot unter der Lupe

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Werbung gehört selbstverständlich zum Weingeschäft – und wir müssen ja notwendig wissen, wo es welches Angebot gibt. Manchmal wird aber übertrieben, so z. B. an der Cote d’Or. Praktisch jeder mögliche und unmögliche Platz ist mit Werbung bepflastert. Selbst Rüdesheim wirkt da blass. Zu wenig Werbung kann allerdings auch kontraproduktiv sein. An dem Weinstädtchen Die wären wir fast vorbeigefahren, weil wir Weingeschäfte nicht bemerkten.

Dabei waren die Rebhügel vor den Felsen des Vercors-Massivs deutlich erkennbar. Wir hatten lediglich an einer ökonomischen Route nach Deutschland gesucht – und fanden ein hoch interessantes Weingebiet: Clairette de Die. Mit einer Rebfläche von ca. 1300 ha werden in dem 5000-Einwohner-Städtchen und den umgebenden Dörfern rund etwa 70 000 hl Schaumwein erzeugt, das sind etwas mehr als 50 hl pro ha. Damit scheint nach dem Menge-Güte-Gesetz eine hohe Traubenqualität gewährleistet.

Die Appellation besteht schon seit 1942, wurde aber 1993 nochmals präzisiert, in dem nur noch Schaumwein zugelassen wurde. Weinbau allerdings, findet sich schon von Zeiten der römischen Kaiserzeit an, und zwar bezeichnenderweise für natürlichen Süßwein. Mild süß und ungemein fruchtig, mit einem deutlichen Muskatton ist der Clairette eine wunderbare Erfrischung. Bei etwa nur 7,5 % durchschnittlichem Volumenalkohol – wegen des süßen Weinanteils – darf auch ruhig ein Gläschen mehr genossen werden.

Für Hugh Johnson, der den Clairette de Die mit zwei Sternen bewertet, was „überdurchschnittlich“ bedeutet, ist der in Die erzeugte Muscat-Schaumwein mit zuweilen Feuerstein-Note deutlich „unterschätzt“. Hintergrund der komplexen Aromen des Clairette de Die ist die Kombination der weissen Rebsorten, die aus der Namensgebung nach „Clairette Blanche“ bestehen, aber auch aus der „Muscat blanc a petit grains“. Auch ein Stillwein befindet sich im Angebot der Winzer.

Für die Schaumweinerzeugung – wer hätte anderes vermutet – gelten besondere Bestimmungen und eine eigentümliches Verfahren, die „Methode dioise. Dabei wird die Most auf 3 Grad Temperatur herunter gekühlt und dann kontrolliert sehr langsam vergoren, bis nur noch 55 Gramm pro Liter Zuckergehalt – im Tank – erreicht wird. Der noch natursüße Wein wird danach auf Flaschen gezogen und einem weiteren Gärprozess – mindestens für vier Monate – unterzogen. Nach Entfernung Filterung der Heferückstände wird der Schaumwein – ohne Versanddosage – in den Handel gebracht. Nach Krügers WEINLEXIKON ist auch die „Methode champenoise“ zugelassen. Dabei darf der Anteil der Clairette-Trauben nicht unter 75 % liegen. Hintergrund ist die Tatsache, dass sich der Schaumwein mit dem an „Champagner“ erinnernden Namen teurer verkaufen lässt. Traditionell scheint der muskatbetonte Schaumwein der ursprünglichere zu sein.

Jacques Weindepot: Cave de Die Jaillance als Schnäppchen

So dachte es auch vermutlich auch das Jacques-Weindepot, dass jetzt zum 40. Firmenjubiläum der „Cave de Die Jaillance“ – die sich der biologischen Weinerzeugung und der nachhaltigen Entwicklung der Böden verpflichtet sieht – einen traditionell hergestellten Clairette de Die anbietet. Wie bei „Jacques“ üblich werden genaue Analysewerte zu dem Wein geliefert: Alkohol: 7,03 %, Restzucker: 74,5 g/l, Gesamtsäure: 5,7 g/l. Das Verhältnis der verwendeten Rebsorten wird nicht genannt, man kann aber davon ausgehen, dass der vorgeschriebene Anteil von 75 % Muskat-Trauben verwendet worden ist. Das Jacques-Weindepot bietet den Clairette – weit unter der Champagner-Grenze – für 10,50 € an.

Der „Alpen-Asti“ ist allerdings kein Industrieprodukt und bietet mehr als „moussierenden Trinkspaß“. Der Clairette de Die eignet sich, aufgrund seiner komplexen Fruchtaromen (Limone und Pfirsich) neben dem Muskat – auch wenn das ungewöhnlich bei lieblichen Weinen klingen mag – als hervorragender Begleiter zu Fischgerichten und Krustentieren.
In Deutschland und England ist der Clairette de Die für französische Verhältnisse direkt ein Verkaufsschlager, obwohl wenig werblicher Aufwand getrieben wird. Neben den Jacques Leuten gibt es viele Angebote den Schaumwein online zu verkaufen, selbst bei LIDL wurden Angebote gesehen. Möglicherweise decken sich viele Touristen der Drome oder Reisende von der Rhone mit diesem mehr als wohlschmeckenden Getränk ein.


Bildnachweis: © freeimages.com – Guillermo Georgiadis

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